Der mit Abstand größte Bereich, wo sich Unzufriedenheit aufgestaut habe, sei der Bildungsbereich, konstatierte Glawischnig. "Dort ist der Stillstand am größten." An der Zusammensetzung der Verhandlerteams von ÖVP und SPÖ sehe man bereits jetzt, dass es "sehr unwahrscheinlich ist, dass sich die Blockadehaltung auflöst"..
Daher müsse man "etwas vollkommen Neues wagen und die Bildungsreform aus dem rot-schwarzen Verhandlungsproporz herausholen", meinte die Grünen-Chefin. "Wir brauchen ein radikales Umdenken." So könne man sich etwa auf ein Ziel der Reform verständigen. Dieses könnte etwa sein, "nicht jedes Kind über einen Kamm zu scheren"und zu einer stärkeren Individualisierung des Unterrichts zu kommen.
Derzeit gebe es vor allem im ländlichen Raum viel zu viele Zwangsentscheidungen, so Glawischnig: "Man kann sich zwar für eine Schulart entscheiden, aber nicht, ob man 50-Minuten-Frontalunterricht will oder nicht." Eine gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen hält sie nach wie vor für den besten Weg - allerdings wolle sie zunächst nicht über Maßnahmen reden, sondern erst über Ziele
Namen für einen neuen Bildungsminister wollte Glawischnig bewusst nicht nennen: "Fachkompetenz ist aber das wichtigste Kriterium." Mit NEOS-Klubobmann Strolz, der die Bildung ebenfalls zum koalitionsfreien Raum - allerdings mit NEOS-Minister - machen will, habe sie ihre Vorschläge mangels Termins bisher noch nicht besprochen. Der neue Minister solle sich lediglich auf den Schulbereich konzentrieren, meinte Glawischnig. Die Themen Kindergarten und Unis seien vor allem Geld- und nicht Strukturfragen.
"Von einem neuen Stil merke ich nichts" - insgesamt ortete Glawischnig schon allein bei der Zusammensetzung der Koalitionsverhandlungsteams von SPÖ und ÖVP "Retro-Signale". "Sehr befremdlich" nannte sie das Geschlechterverhältnis in den Verhandlungsteams, wo 22 Männer vier Frauen gegenübersitzen. "Ein dermaßen eindeutiges Signal an Retro ist mir selten untergekommen." Absolut unverständlich und "wirklich retro"sei auch, dass Andreas Khol und Hans Niessl das Thema Staatsreform bzw. Demokratiefragen verhandeln.
(Quelle: salzburg24)