Mit einer emotionalen Rede hatte Chodorkowski zuvor das Oberste Gericht aufgefordert, ihn nach fast zehn Jahren Lagerhaft freizulassen. Seine Verurteilung in einem zweiten Prozess wegen Geldwäsche und Unterschlagung sei konstruiert gewesen, sagte der frühere Öl-Manager, der politisches Engagement zeigte und dann ins Visier des Kremls und der Justiz geriet.
Chodorkowski wurde während der Anhörung per Video aus seinem Straflager im hohen Norden Russlands zugeschaltet. Auch seine Anwälte und die seines ebenfalls verurteilter Geschäftspartner Platon Lebedew erklärten, ihre Mandanten seien 2010 anhand konstruierter und unzulässiger Vorwürfe verurteilt worden. Chodorkowski bezeichnete die zuständigen Staatsanwälte und Ermittler per Video als "Instrumente der russischen Innenpolitik". Sie hätten das Ansehen der Justiz "für eine neue Haftstrafe für einen Gegner der Behörden geopfert".
Chodorkowski und Lebedew waren 2005 wegen Steuerhinterziehung erstmals zu Haftstrafen verurteilt worden. In einem weiteren Prozess wegen Betrugs wurden der Ex-Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos und sein Geschäftspartner Ende 2010 noch einmal zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ende 2012 verringerte ein Moskauer Gericht das Strafmaß für beide um zwei Jahre. Nach der neuerlichen Verringerung des Urteils von 2010 käme Lebedew nun im Mai 2014 frei.
(Quelle: salzburg24)