S24 Archiv

Heftige Straßenkämpfe in der Türkei

Veröffentlicht: 12. März 2014 20:57 Uhr
Die türkische Metropole Istanbul wird nach dem Tod eines von der Polizei vor neun Monaten verletzten Jugendlichen wieder von schwerer Gewalt erschüttert. Im Anschluss an einen Trauerzug Zehntausender Menschen, die sich zum größten Protest seit dem vergangenen Sommer versammelt hatten, lieferten sich Regierungsgegner und Polizei heftige Straßenkämpfe, wie Augenzeugen berichteten.

Nachdem die Polizei Demonstrationszüge zum zentralen Taksim-Platz mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschoßen gestoppt hatte, feuerten Demonstranten mit Zwillen. Sie warfen Steine und errichteten Barrikaden.

Der 15-Jährige Berkin Elvan war im Juni vergangen Jahres auf dem Höhepunkt der Protestwelle gegen die islamisch-konservative Regierung von einer Tränengasgranate schwer verletzt worden. Er lag seit Juni im Koma. Am Dienstag starb er nach 269 Tagen an seinen Verletzungen. Schon in der Nacht zum Mittwoch demonstrierten daraufhin in Istanbul, Ankara, Izmir und zahlreichen anderen Städten Menschen gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Elvan wurde am Mittwoch beerdigt.

Mehrere dpa-Reporter berichteten am Mittwoch, die Polizei treibe Demonstranten über den Taksim-Platz und durch die umliegenden Straßen. Allein rund um den Platz hatte die Polizei mindestens fünf Wasserwerfer im Einsatz. Auch im Zentrum der Hauptstadt Ankara ging die Polizei mit Tränengas gegen mehrere tausend Demonstranten vor. Mehr als einhundert Menschen wurden festgenommen.

Auf Plakaten wurde Erdogan als "Mörder" beschimpft. Die Menge in Istanbul skandierte: "Schulter an Schulter gegen Faschismus" und "Regierung, Rücktritt". Durch die Straßen rund um den Taksim-Platz zogen am Abend Schwaden von Tränengas.

Die Proteste hatten sich im vergangenen Sommer an Plänen der Regierung entzündet, den Gezi-Park am Rande des Istanbuler Taksim-Platzes zu bebauen. Sie richteten sich bald vor allem gegen Erdogans autoritären Regierungsstil.

Der Vorsitzende der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) sagte am Mittwoch, Erdogan sei verantwortlich für den Tod des Jugendlichen. Dem Regierungschef, der sich gegen Korruptionsvorwürfe verteidigen muss, warf er vor, sich inzwischen vor allem um das finanzielle Wohl seiner Familie zu kümmern. Vor der für den 30. März angesetzten Kommunalwahl warnte er, die Regierung wolle Gewalttaten provozieren.

Dagegen warf Erdogan seinen politischen Gegnern am Mittwoch vor, einen neuen Wahlsieg seiner AKP mit Straßenprotesten verhindern zu wollen. Wer immer Streitigkeiten austragen wolle, solle dies mit der Stimmabgabe bei den Kommunalwahlen tun.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
16.03.2014
S24 Archiv

Erneute Ausschreitungen in Venezuela

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken