Indien betreibt bereits das weltweit größte Programm zur Verteilung von Lebensmitteln an mehrere hundert Millionen Arme. Das Gesetz soll nun für eine gezieltere Versorgung der Bedürftigen sorgen und Getreide zu niedrigeren Preisen bereitstellen. Ministerpräsident Manmohan Singh nannte das Fortdauern von Unterernährung eine "nationale Schande". Das Programm wird als wichtiger Trumpf der Kongress-Partei im Kampf um Stimmen vor der Parlamentswahl kommendes Jahr gewertet.
Durch das Gesetz erhalten zwei Drittel der indischen Bevölkerung monatlich fünf Kilogramm Getreide zu Cent-Preisen. Zuvor müssen allerdings noch das Oberhaus und der Präsident das Programm billigen. Es sei "ein historischer Schritt, um Hunger zu beseitigen", so Gandhi. Die Regierung hatte das Ernährungsprogramm im Wahlkampf 2009 versprochen und nun im Juli eine entsprechende Verordnung verabschiedet.
Nach Angaben der Weltbank lebt ein Drittel der weltweit Armen in Indien, etwa die Hälfte der Kinder ist unterernährt und zu klein. Kritiker bemängeln allerdings, dass es für die Umsetzung nicht ausreichend Lebensmittelvorräte gebe und Indien derzeit nicht das Geld besitze, um das 16 Milliarden Euro teure Mammutprojekt zu schultern. Mehrere Abgeordnete sagten während der achtstündigen Diskussion im Parlament auch, das Programm sei wegen der grassierenden Korruption kaum umsetzbar und die Hilfe komme nicht bei denen an, die sie bräuchten.
(Quelle: salzburg24)