ISIS-Kämpfer und andere sunnitische Rebellen hätten in der Nacht ihre Offensive auf Mansurijat al-Jabal gestartet, hieß es in den Sicherheitskreisen. Auf den Erdgasfeldern rings um die Stadt sind ausländische Firmen aktiv. Auch in Mossul im Norden gingen die Kämpfe weiter. In Tikrit eroberten Regierungssoldaten eroberten im Zuge einer Luftlandeoperation die Kontrolle über die Universität zurück. Dutzende Soldaten hätten sich nach Kämpfen mit den Aufständischen des Gebäudes bemächtigt, teilten Behördenvertreter mit. ISIS-Kämpfer hatten Tikrit am 12. Juni erobert.
Für Verwirrung sorgte ein Bericht des britischen Senders BBC, der den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki mit den Worten zitierte, die syrische Luftwaffe habe sich in den Konflikt im Irak eingeschaltet. Ihre Kampfflugzeuge hätten Aufständische in der Nähe der Grenzstadt Al-Qaim bombardiert. Später korrigierte BBC das Transkript der Sendung jedoch wieder. Malikis Äußerungen bezogen sich demnach auf Einsätze innerhalb Syriens.
Die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien (ISIS) kämpft in beiden Ländern gegen die jeweilige Regierung. Sie will die von ihr kontrollierten Gebiete über die Grenze hinweg verbinden und einen Gottesstaat errichten. In den vergangenen Wochen hat ISIS im Irak große Gebiete erobert. Mehr als 1.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet. Mossul fiel am 10. Juni an die Aufständischen. Zwei Tage später nahmen sie Tikrit ein. Kurdische Peschmerga-Milizen rückten am 11. Juni in Kirkuk ein, vertrieben die Rebellen und kontrollieren nun die Öl-Stadt.
Bei einem Anschlag auf einen Markt in Bagdad sind am Donnerstag mindestens 19 Menschen getötet und dutzende weitere Iraker verletzt worden. Der Sprengsatz sei am frühen Abend im überwiegend von Schiiten bewohnten Viertel Kasimiyah im Norden der Hauptstadt explodiert, verlautete aus Krankenhaus- und Sicherheitskreisen.
Die irakische Führung leitete unterdessen formell den Prozess zur Bildung einer neuen Regierung ein. Das Präsidialamt setzte für Dienstag per Dekret die erste Sitzung des Parlaments seit der Wahl im April an. Malikis Schiiten-Bündnis gewann die meisten Sitze, benötigt aber die Unterstützung anderer schiitischer Gruppen sowie der Sunniten und der Kurden, um eine Regierung zu stemmen. Maliki hatte sich dem internationalen Druck gebeugt und eine rasche Regierungsbildung zugesagt.
(Quelle: salzburg24)