UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte die wachsende Gewalt in Ägypten. In einer am Samstag in New York veröffentlichten Erklärung nannte Ban Angriffe auf Kirchen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen inakzeptabel. Ban rief die Konfliktparteien zu äußerster Zurückhaltung auf.
Bei den gewaltsamen Zusammenstößen vom Freitag waren nach Angaben der Regierung 173 Zivilisten getötet und weitere 1.330 Menschen verletzt worden. Unter den Toten ist ein Sohn des Oberhauptes der Muslimbruderschaft, Mohammed Badie. Insgesamt wurden seit Beginn der Ausschreitungen am vergangenen Mittwoch mehr als 750 Menschen getötet, darunter 57 Polizisten.
Eine von Islamisten besetzte Moschee in Kairo wurde nach Feuergefechten zwischen den Belagerern und der Polizei am Samstag zwangsgeräumt. Anrainer der Moschee gingen teils mit Stöcken und Eisenstangen auf Anhänger des gestürzten Staatschefs Mohammed Mursi los, der aus den Reihen der Muslimbruderschaft kommt.
Der Vorschlag, die Muslimbruderschaft für illegal zu erklären, stammt von Übergangsministerpräsident Hazem al-Beblawi. Er sagte: "Es kann keine Versöhnung geben, mit denjenigen, an deren Händen Blut klebt". Der Berater von Übergangspräsident Mansour, Mustafa Hegasi, dementierte dies jedoch. Er betonte vielmehr, dass auch die Muslimbrüder am "friedlichen Marsch der Ägypter in die Zukunft" teilhaben können. Ägypten heiße "alle Parteien willkommen", die keine "terroristischen Akte" begangen hätten.
Unterdessen sind gegen 250 Anhänger der Bruderschaft Ermittlungen wegen Mordes, versuchten Mordes und Terrorismus eingeleitet worden. Zudem nahm die Polizei mit Safwat Hegasi einen einflussreichen Prediger aus den Reihen der Muslimbruderschaft fest. Im Norden der Sinai-Halbinsel töteten Unbekannte in der Nacht einen Polizisten auf der Straße zum Flughafen von Al-Arish.
(Quelle: salzburg24)