Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, teilte mit, dass ein israelisches Kommando versucht habe, am Sudanstrand an Land zu gehen. Dabei habe es Feuergefechte mit palästinensischen Kämpfern gegeben. Ein israelischer Armeesprecher sagte, vier Soldaten seien leicht verletzt worden. Insgesamt wurden seit Beginn der Offensive am Dienstag 166 Palästinenser getötet und 1120 weitere verletzt, darunter überwiegend Zivilisten. Auf israelischer Seite gab es keine Todesopfer.
Die Armee rief die Bewohner zweier Stadtteile von Beit Lahija am Nordrand des Gazastreifens auf, "umgehend" ihre Häuser zu verlassen. Mit Flugblättern, SMS und automatisierten Anrufen wurde die Zivilbevölkerung angehalten, "sich zu ihrer eigenen Sicherheit von Aktivisten der Hamas und ihren Operationsbasen zu entfernen".
Laut einem Bericht des Armeeradios waren Luftangriffe "in bisher nicht gekanntem Ausmaß" geplant. Tausende Menschen flohen im Auto, auf Eselsrücken, mit Pferdekarren oder zu Fuß aus Beit Lahija, wie Reporter berichteten. Die Hamas forderte die Bewohner auf, den Anordnungen nicht Folge zu leisten und zu Hause zu bleiben. Nach Angaben des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) suchten mehr als 6.000 Menschen Schutz in Einrichtungen des Hilfswerks. Neun UNRWA-Schulen wurden durch israelische Angriffe beschädigt.
In seinem Schreiben an UNo-Generalsekretär Ban Ki-moon bat Abbas die UNO um Schutz für die Palästinensergebiete. Zudem forderte er, umgehend eine Kommission zur Untersuchung des israelischen Militäreinsatzes einzusetzen.
Die italienische Außenministerin Federica Mogherini, deren Land derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat, reist am Dienstag nach Israel. Sie werde dort Netanyahu treffen, teilte ihr Ministerium mit. Auch ein Gespräch mit Abbas sei geplant. Der UNo-Sicherheitsrat rief Israelis und Palästinenser zu einer Waffenruhe auf. Die Außenminister der Arabischen Liga wollen am Montag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.
Die israelische Regierung und die Hamas erteilten Forderungen nach einem Ende der Gewalt bisher eine Absage. Netanyahu bekräftigte am Sonntag noch einmal seine Entschlossenheit. Die Hamas werde "mit zunehmender Intensität" bekämpft werden, warnte er. Die Armee mobilisierte bereits zehntausende Reservisten für eine mögliche Bodenoffensive.
(Quelle: salzburg24)