"Das Volk Israel hat heute einen lieben Mann, einen großen Führer und einen mutigen Krieger verloren", erklärte der Minister für strategische Angelegenheiten, Juval Steinitz. Präsident Peres bezeichnete Sharon als "tapferen Soldaten und kühnen Führer, der seine Nation liebte und seine Nation liebte ihn." Peres würdigte Sharon als einen der größten Beschützer und wichtigsten Architekten Israels, der keine Furcht gekannt habe.
Die radikal-islamische Hamas feierte im Gaza-Streifen dagegen den Tod des einstigen Feldherrn und Politikers. "Der Weggang dieses Tyrannen gibt uns mehr Vertrauen in den Sieg", sagte Hamas-Sprecher Salah al-Bardawil in Gaza. Die Anhänger der Palästinenserorganisation empfänden extreme Freude über den Tod dieses Kriminellen, dessen Hände mit Blut des palästinensischen Volkes beschmiert seien.
Im kollektiven Gedächtnis der Araber wird Sharon wohl immer der "Schlächter von Beirut" bleiben. Während des Libanon-Krieges hatten mit Israel verbündete libanesische Milizen 1982 ein Massaker an Hunderten Palästinensern in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila begangen. Eine israelische Kommission attestierte dem damaligen Verteidigungsminister Sharon indirekt eine Mitschuld. Der Ex-General musste 1983 sein Amt räumen.
Mit Sharon starb eine der schillerndsten und widersprüchlichsten Persönlichkeiten Israels, er war einer der prägendsten Militärs und Politiker Israels mit maßgeblichem Einfluss auf den Nahost-Konflikt. Das Leben des Sohnes weißrussischer Einwanderer stand im Zeichen des Kampfes gegen die Araber, Sharon erlebte alle Kriege seines Landes seit der Staatsgründung 1948 aktiv mit. Nachdem er als Politiker die Siedlungspolitik in den palästinensischen Gebieten jahrelang vorangetrieben hatte, vollzog er 2005 als Ministerpräsident eine radikale Kurswende und setzte gegen massiven Widerstand in den eigenen Reihen den vollständigen Rückzug aus dem Gazastreifen sowie die Aufgabe aller Siedlungen in dem palästinensischen Küstengebiet durch.
Nach seinem späteren Wandel während seiner Zeit als Regierungschef überwarf sich Sharon mit der rechtskonservativen Partei Likud, verließ sie und gründete 2005 die Kadima-Partei.
Sharon wird ein Staatsbegräbnis erhalten. Ab Sonntag soll der Leichnam Medienberichten zufolge zunächst in der Knesset, dem Parlamentsgebäude in Jerusalem, aufgebahrt werden. Dort kann die Öffentlichkeit von Sharon Abschied nehmen. Das Begräbnis wird vom Büro von Premier Netanyahu organisiert. Ein Datum für die Beisetzung steht noch nicht fest.
(Quelle: salzburg24)