Italien beteiligt sich am 21. Juni mit Staatschef Giorgio Napolitano an den Gedenkfeiern in Sarajewo. Am 6. Juli ist auf dem Militärfriedhof Redipuglia in Friaul ein Konzert des Stardirigenten Riccardo Muti geplant, zu dem Napolitano seine Amtskollegen aus Kroatien und Slowenien eingeladen hat.
Am 27. Juli findet eine "Musikstaffel" mit anderen am Ersten Weltkrieg beteiligten Ländern statt. Der italienische Star-Jazzmusiker Paolo Fresu wird auf der Hochebene von Asiago, einem der geschichtsträchtigsten Kriegsschauplätze in Norditalien, das Trompetensolo "Il Silenzio" spielen, das zum festen Bestandteil des militärischen Trauer- und Beisetzungszeremoniells zählt. Nach Fresu sollen andere Jazzmusiker jeweils in einem anderen am Ersten Weltkrieg beteiligten Land die "Staffel" übernehmen und Trauerlieder ihrer Heimat erklingen lassen. Die "Musikstaffel" soll europaweit live im Fernsehen übertragen werden.
Anlässlich des Jahrestages will die italienische Regierung auch erreichen, dass das System der Festungen und Schützengräben im Alpenraum zum UNESCO-Welterbe erklärt wird. Zahlreiche Kriegsmuseen, wie etwa jenes auf dem Falzarego-Pass sollen modernisiert und eine Karte von Kriegsschauplätzen des ersten Weltkriegs aufgelegt werden. Ziel ist ein "Tourismus der Erinnerung".
Zudem plant die italienische Regierung, sechs Militärfriedhöfen in Italien (Repipuglia, Cima Grappa, Asiago, Montello, Caduti d'Oltremarie und Oslavia) zu restaurieren. Auch drei italienische Militärfriedhöfe im Ausland - Mauthausen in Österreich, Bligny in Frankreich und Karfreit (Caporetto) in Slowenien - sollen instand gesetzt werden.
Die aufwendigsten Restaurierungsarbeiten betreffen den Militärfriedhof von Redipuglia in Friaul, wo mehr als 100.000 Soldaten bestattet sind. Es handelt sich, nach jenem im französischen Verdun, um die zweitgrößte Gräberstätte aus dem Ersten Weltkrieg. In Redipuglia ruhen auch 14.550 österreichisch-ungarische Soldaten.
Mehrere Ausstellungen sollen an den Ersten Weltkrieg erinnern. Eine davon, mit Bildern der größten Kriegsschauplätze der "Grande Guerra", dem Großen Krieg, wie die Italiener den Ersten Weltkrieg nennen, wurde am Freitag von Staatschef Napolitano im Museumskomplex Vittoriano in Rom eingeweiht.
Zahlreiche Filme thematisieren zudem den Ersten Weltkrieg. So soll der italienische Starregisseur Ermanno Olmi (82) in den nächsten Wochen seinen Film "14-18" vorstellen. Der Streifen kreist um die Figur des Hirten Toni Matto, der im Ersten Weltkrieg als Begleiter italienischer Soldaten in den Alpen eingesetzt wurde. Der italienische Schauspieler Claudio Santamaria wird die Hauptrolle spielen.
Insgesamt kämpften sechs der damals 32 Millionen Italiener im Ersten Weltkrieg. 750.000 Italiener kamen ums Leben, darunter 680.000 Soldaten. Obwohl sich der Kriegseintritt Italiens erst im Mai 2015 zum 100. Mal jährt, wird das italienische Gedenkprogramm schon heuer starten.
"Mit den Gedenkfeiern wollen wir vor allem hervorheben, dass der Erste Weltkrieg eine europäische Tragödie war. Die Stärkung der europäischen Identität soll dabei im Vordergrund stehen. Die Botschaft ist, dass ein derart dramatisches Ereignis nie wieder vorkommen soll. Daher ist Italien bestrebt, mit den anderen europäischen Ländern bei der Organisation der Gedenkfeiern zusammenzuarbeiten", betonte Italiens Staatssekretär Luca Lotti.
(Quelle: salzburg24)