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"Jetzt oute ich mich als Fan"

Veröffentlicht: 04. Juni 2010 23:14 Uhr
Der neue Austria-Obmann Walter Windischbauer spricht mit SALZBURG24 über seine langjährige Sympathie für den Verein, seine Ziele und den künftigen Umgang mit den Unruhestiftern.

Warum haben Sie sich entschieden, den Posten des Obmannes bei der Austria anzutreten?

Windischbauer: Ich bin ein Fußballverrückter, ich bin irrsinnig oft auf den Fußballplätzen. Ich würde sagen, in den letzten 30 Jahren waren es jedes Wochenende drei, vier Partien, die ich mir angeschaut habe. Ich bin seit 30 Jahren Austria-Fan und bin früher oft im Lehener Stadion gesessen. Ich habe das Ganze in den letzten Jahrzehnten mit Sympathie verfolgt. Für mich war es ein ziemlich massiver Rückschlag, als sich Red Bull abgespalten hat oder, anders formuliert, keine Zusammenarbeit mehr möglich war.

Ich habe dann wieder mit Sympathie den Weg verfolgt, den die Austria in den letzten Jahren von der untersten Klasse nach oben gegangen ist. Mich haben die Vorfälle der letzten Wochen und Monate motiviert, aus der Deckung des Zuschauers und des Sympathisanten herauszutreten und zu sagen: ‘So, und jetzt muss ich mich selber auch engagieren. Jetzt oute ich mich als Fan. Ich will dem Verein etwas gutes tun, will meine Möglichkeiten sowie meine Kompetenzen einbringen und stehe ab sofort für eine Vorstandsfunktion zur Verfügung‘.

Mit welchen Zielen treten Sie das Amt des Obmannes an?

Windischbauer: Ich würde sagen, dass meine Hauptziele in dreierlei Richtungen gehen: Die eine Richtung ist, dass wir uns sportlich Schritt für Schritt nach oben entwickeln. Sie wissen, dass in etwa einer Woche klar sein wird ob wir den Schritt in die Regionalliga schaffen oder nicht. Wir im Vorstand glauben, dass dann ein paar Jahre der Konsolidierung kommen müssen. Nächstes Jahr würde das Ziel sein, nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden, und uns Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. In drei, vier Jahren sollen wir an eine weitere Entwicklung nach oben denken können, um dann in den Profifußball zurückzukehren. Das setzt zweitens voraus, dass wir uns wieder verstärkt an die Salzburger Wirtschaft wenden. Dass wir die Kontakte die es seit vielen Jahren gibt wieder auffrischen. Sie wissen, dass mit dem Einstieg von Red Bull alle Sponsoren und Partner, die der Ausria Jahrezehnte lang die Treue gehalten haben, wegefallen sind. Wir glauben, dass da sehr viel brach liegt.

Drittens wollen wir das Erlebnis Fußball wieder herstellen. Wir wollen, dass der Opa mit seinem Enkelsohn genauso wie der junge Mann mit seiner Freundin auf den Fußballplatz gehen kann, Spaß hat und ein schönes Spiel sieht. Aber wir wollen mit Randalierern nichts zu tun haben und wir wollen, dass man in Frieden anreisen und wieder abreisen kann. Daher haben wir uns gestern ganz massiv von solchen Störaktionen, wie sie in den letzten Wochen leider stattgefunden haben, abgegrenzt.

Was sind die ersten Signale an die Unruhestifter?

Windischbauer: Die Signale sind in der Vorwoche ausgesprochen worden. Sie wissen, dass wir an die 15 Hausverbote verhängt haben. Wir haben gestern den Auftrag der Mitgliederversammlung erhalten dafür zu sorgen, dass solche Hausverbote auch auswärts gelten. Wir wollen in Zusammenarbeit mit der Exektutive, mit den Ordnern und mit dem Salzbruger Fußballverband dafür sorgen, dass Leute die bei uns Hausverbot haben, auch auswärts nicht mehr dabei sein können. Wir haben zweitens beschlossen, dass Mitglieder die sich daneben benhemen aus dem Verein ausgeschlossen werden.

Die zukünftige Zusammenarbeit mit der Exekutive ist bei einigen Fans nicht gut angekommen.

Windischbauer: Ich glaube, dass das von manchen Fans falsch interpretiert wurde. Wir werden von uns aus sicher nicht tätig werden und irgendwelche Fans vernadern. Wir werden aber mit der Exekutive sehr wohl zusammenarbeiten wenn wirklich etwas massives passiert, zum Bespiel wenn jemand körperlich attackiert wird. Da werden wir keine Rücksicht nehmen, da werden auch die Identitäten bekannt gegeben und wir werden dafür sorgen, dass sie mit den gesetzlichen Folgen tatsächlich konfrontiert werden.

Wie geht es mit der Platzsituation weiter?

Windischbauer: In nächster Zeit werden wir uns mit der ASKÖ zusammensetzen. Wir gehen davon aus, dass wir die Regionalliga schaffen. Die jetzige Sportstätte ist für Regionalligaspiele gut geeignet und reicht jedenfalls in den nächsten ein, zwei Jahren aus. Längerfristig ist sehr viel notwendig. Sie wissen, dass wir in der Stadt Salzburg eine Sportplatz- und Stadionmisere haben. Es gibt also kein geeignetes Stadion für 8.000 bis 10.000 Zuschauer. Aber das würden wir benötigen, wenn wir tatsächlich den sportlichen Aufstieg in den bezahlten Fußball schaffen. Wir hoffen durch das personelle Zusatzangebot im Vorstand künftig ein offenes Ohr bei den Politikern zu finden.

Wie lässt sich ihre neue Tätigkeit mit der Funktion als Obmann des Straf- und Beglaubigungsausschusses (STRUBA) vereinbaren?

Windischbauer: Ich für meinen Teil sehe darin kein Unvereinbarkeit. Ich habe diesbezüglich auch Gespräche mit dem Fußballverband geführt, dort wird das ähnlich gesehen. Zu den Persönlichkeiten des STRUBA muss man wissen, dass eigentlich alle ein Naheverhältnis zu irgendeinem Verein haben oder hatten. Dieses hat in der STRUBA aber nie eine wesentliche Rolle gespielt. Konkret gesagt: Wenn ein Sportler eines Vereines im STRUBA erschien, weil er mit einer roten Karte ausgeschlossen wurde, dann hat das betreffende Mitglied des STRUBA den Saal verlassen oder hat sich enthalten. Und genau so will ich das in Zukunft machen, wenn Spieler der Austria ausgeschlossen werden sollten oder sonst irgendwelche Vorfälle sind.

(Quelle: salzburg24)

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