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KTZ-Konkurs: "Pfiat Euch, es war uns eine Freude"

Letzte Ausgabe der KTZ erschien am Freitag
Veröffentlicht: 28. Februar 2014 13:07 Uhr
Der Konkursrichter der "Kärntner Tageszeitung" (KTZ) hat noch am Donnerstag die vom Masseverwalter beantragte Betriebsschließung beschlossen. Damit ist das Schicksal des traditionsreichen Lokalblattes endgültig besiegelt. Das mediale Echo auf die Schließung war enorm. Die Redaktion hat sich in der letzten Ausgabe am Freitag auf 18 Seiten mit persönlichen Worten der Journalisten verabschiedet.

"Pfiat Euch, es war uns eine Freude" war in großen Lettern auf dem Mantelumschlag der allerletzten Ausgabe des Blattes zu lesen. Der frühere Chefredakteur Ralf Mosser warf einen Blick zurück auf das Jahr 1987, als er im Sportressort der Zeitung anfing und beschwor noch einmal den "KTZ-Geist, den man nicht erklären kann"und der "ganz tief drinnen im Herzen" weiter leben wird.

Lokalredakteurin Susanne Stirn bekannte sich dazu, auch künftig "in aller Früh die Konkurrenz auf gute Geschichten" zu durchsuchen, auch wenn "mir morgen das Herz brechen wird, zu wissen, dass es Geschichten gibt, die in meiner Zeitung nicht mehr erscheinen werden". Gerichtsreporter Markus Vouk konstatierte: "Die Loyalität der KTZ-Mitarbeiter wurde in den vergangenen Monaten schamlos ausgenutzt, Versprechen wurden nicht gehalten, unsere Löhne wurden nicht ausgezahlt", um dann eine "letzte Bitte" an die Justiz zu richten: "Schaut euch die Machenschaften der vergangenen Monate an und deckt auf, von wem die KTZ zu Grabe getragen wurde." Weitere Abschiedsworte kamen von Lesern, Kollegen, früheren Mitarbeitern und Personen des öffentlichen Lebens in Kärnten.

Das Ende des Traditionsblattes wurde weitgehend mit Bedauern aufgenommen. Gleichzeitig begann aber schon am Vormittag zwischen "Kleiner Zeitung" und "Kronen Zeitung" das Rittern um die zuletzt rund 12.000 Abonnenten der KTZ. Die "Kleine" etwa bot Umsteigern 100 Euro in bar.

"Wir versuchen uns als bestes Angebot zu präsentieren", sagte Walter Hauser, Leiter des Lesermarketing und Leserservice der "Kleinen Zeitung", auf Anfrage der APA. Das Bargeld-Angebot sei jedoch "keine Erfindung der Kleinen Zeitung", so Hauser. Die "Krone" unterbreite vergleichbare Angebote "vier Mal im Jahr". Anders als die "Krone" verfüge die "Kleine" auch nicht über die Adressen der Ex-KTZ-Abonnenten. Die "Krone" verfüge nämlich über den ehemaligen KTZ-Druck-Partner "Mediaprint" über die entsprechende Adressenliste, so Hauser.

Bei der "Krone" war am Vormittag für die APA kein Ansprechpartner zu erreichen. Beim Aboservice hieß es, dass es kein Bargeld für Umsteiger gebe, bei Abschluss eines Jahres-Abos werde jedoch im ersten halben Jahr nur die Hälfte des regulären Preises verrechnet, hieß es.

Die Kommentatoren bei "Kleiner Zeitung" und "Krone" würdigten am Freitag einhellig die Leistungen der KTZ. "Es geht eine große Geschichte zu Ende", schrieb etwa "Krone"-Chefredakteur Hannes Mösslacher. Und: "Wir bedauern das Ende des Mitbewerbers." Ähnlich "Kleine"-Chefin Eva Weissenberger: "Adieu KTZ! Wir trauern um die 'Kärntner Tageszeitung'." Anders als Mösslacher - und möglicherweise mit Hinblick auf den Kampf um Abonnenten - konnte sich Weissenberger einen Seitenhieb allerdings nicht verkneifen: "Auch wenn wir die KTZ auf vielen Ebenen schon lange abgehängt haben, weil die 'Kleine' mehr ist als eine Zeitung (von unsere Salons über die Kinderzeitung bis zu Kleine TV) - Konkurrenz spornt an."

(Quelle: salzburg24)

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