Die Zahl der Toten bei den schweren Unruhen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach jüngsten offiziellen Angaben auf 25 gestiegen. Auch mindestens ein Journalist war unter den Todesopfern. 241 weitere Menschen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Mittwoch in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen 79 Polizisten und fünf Journalisten.
Quartier der Regierungsgegner in Brand
Die Polizei hatte am Dienstagabend kurz nach Ablauf eines Ultimatums mit der Räumung des Unabhängigkeitsplatzes in Kiew begonnen, daraufhin kam es zu den bisher blutigsten Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften seit Beginn der Proteste in der Ukraine vor drei Monaten. Zu Mitternacht geriet das Hauptquartier der Regierungsgegner am Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Brand. Ungeachtet oppositioneller Appelle zeigte sich Präsident Viktor Janukowitsch unnachgiebig.
Mindestens 500 Verletzte
Nach offiziellen Angaben kamen am Dienstag 18 Menschen bei den Ausschreitungen ums Leben, davon waren 11 Zivilisten und 7 Polizisten. Die Zeitung "Kyiv Post" berichtete online in der Nacht zum Mittwoch von mindestens 22 Toten. Zudem wurden nach offiziellen Angaben mindestens 500 Menschen verletzt, davon etwa 300 Sicherheitskräfte. Eine anerkannte ukrainische Medizinerin sprach von mehr als 1.000 Verletzten. Die Opposition rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf.
Die Zahl der Toten stieg unterdessen auf 25. Auch mindestens ein Journalist war unter den Todesopfern. 241 weitere Menschen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Mittwoch in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen 79 Polizisten und fünf Journalisten. Die Polizei hatte am Dienstagabend kurz nach Ablauf eines Ultimatums mit der Räumung des Unabhängigkeitsplatzes in Kiew begonnen, daraufhin kam es zu den bisher blutigsten Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften seit Beginn der Proteste in der Ukraine vor drei Monaten.
Kein Ergebnis bei Krisengesprächen
Ein Krisengespräch zwischen Präsidenten Janukowitsch und dem Oppositionspolitiker Vitali Klitschko brachte in der Nacht zum Mittwoch kein Ergebnis. Der Präsident habe einen Abbruch des Polizeieinsatzes abgelehnt und die Räumung des Platzes gefordert, berichtete Klitschko dem Fernsehsender Hromazke. Der Oppositionspolitiker warf Janukowitsch vor, die Situation falsch einzuschätzen. Den Demonstranten auf dem Maidan rief Klitschko zuvor zu, die Besetzung werde fortgesetzt: "Wir gehen hier nicht weg, das ist eine Insel der Freiheit!"
Die Polizei hatte am Dienstagabend kurz nach Ablauf eines Ultimatums mit der Räumung des Unabhängigkeitsplatzes begonnen. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer, Tränengas und Blendgranaten ein, um das Protestlager der Regierungsgegner zu räumen. Zelte der Demonstranten gingen in Flammen auf. Um sich gegen die angreifenden Sicherheitskräfte zu schützen, setzten die Demonstranten Barrikaden in Brand. Mit Helmen, Schlagstöcken und Schilden bewaffnet setzten sie sich zur Wehr und warfen Steine, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails. Menschen versuchten sich mit Seilen aus dem seit Mitternacht brennendem Hauptquartier zu retten. Die Feuerwehr konnte die Flammen mittlerweile zum Teil löschen.
Schulen und Kindergärten schließen
In Kiew kam das öffentliche Leben zum Erliegen. Der U-Bahn-Verkehr wurde eingestellt, die Behörden ordneten eine Beschränkung des Straßenverkehrs in Richtung der Hauptstadt ab Mitternacht an, um eine "Eskalation der Gewalt" zu verhindern. Für Mittwoch wurde die Schließung von Schulen und Kindergärten im Zentrum für Mittwoch angekündigt. Auch in westukrainischen Städten kam es zu schweren Ausschreitungen. In Lemberg im stürmten Demonstranten den Sitz der Regionalregierung und das Polizeipräsidium. Rund 5.000 Demonstranten besetzten ein Waffenlager der Sicherheitskräfte.
USA fordern Rücktritt von Janukowitsch
Die USA forderten unterdessen Janukowitsch zum Rückzug der Sicherheitskräfte und "höchster Zurückhaltung" auf. In einem Telefonat mit dem Präsidenten zeigte sich US-Vizepräsident Joe Biden tief besorgt über die Eskalation der Gewalt, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses. Die ukrainische Regierung trage eine besondere Verantwortung dabei, die Situation zu entschärfen, sagte er weiter.
(Quelle: salzburg24)