Die vollständige Umsetzung der Vereinbarung der Rebellen mit dem Regime über den Abzug aus der vormals belagerten Altstadt hatte sich verzögert, weil sich eine Rebellenbrigade weigerte, 150 mutmaßliche Anhänger von Präsident Bashar al-Assad aus den schiitischen Dörfern Nebl und Al-Sahra freizulassen. Am Mittwoch waren bereits 15 Angehörige der alawitischen Minderheit aus der Provinz Latakia freigekommen, ebenso eine Iranerin und 14 Soldaten, die in der Provinz Aleppo von Rebellen festgehalten worden waren. Aus der Altstadt von Homs waren am gleichen Tag rund 600 Menschen mit Bussen in ein von Rebellen beherrschtes Gebiet nördlich der Stadt gebracht worden.
In der Stadt Aleppo detonierte unterdessen einen Sprengsatz unter einem Hotel, das von den Regierungstruppen genutzt wird. Zu der Attacke bekannte sich die Rebellenbrigade Islamische Front. Durch die gewaltige Explosion sollen 14 Soldaten und Kämpfer regimetreuer Milizen getötet worden sein. Das historische Gebäude wurde stark beschädigt. Aktivisten berichteten, die Rebellen hätten unter dem Hotel einen Tunnel gegraben und dort eine größere Menge Sprengstoff versteckt.
IRund 92 Prozent aller syrischen Chemiewaffen sind mittlerweile nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen aus dem Bürgerkriegsland abtransportiert oder vernichtet worden. "Wir haben bedeutende Fortschritte gemacht", sagte die UNO-Sonderbeauftragte für die Operation, Sigrid Kaag, am Donnerstag in New York.
Die restlichen acht Prozent seien allerdings wegen der Kämpfe im Land derzeit nicht zugänglich. "Syrien muss diese Aufgabe komplett erfüllen. Wir brauchen diesen finalen Schub", forderte Kaag. Sobald die Waffen zugänglich gemacht würden, dauere ihr Abtransport nur noch weniger als eine Woche. "Die Schiffe warten."
Syrien hatte unter internationalem Druck der Zerstörung seines Chemiewaffenarsenals zugestimmt. Unter anderem hatten die USA mit einem Militärschlag gedroht, nachdem bei einem Giftgasangriff in Damaskus im August vergangenen Jahres Hunderte Menschen getötet worden waren. Abtransport und Zerstörung aller Chemiewaffen waren ursprünglich schon bis Ende vergangenen Jahres terminiert gewesen, durch Kämpfe und logistische Probleme war die Aktion aber in Verzug geraten.
Das Regime setzte ungeachtet westlicher Kritik seine Vorbereitungen für die Präsidentenwahl am 3. Juni fort. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, Syrer, die im Ausland lebten, sollten sich bei den diplomatischen Vertretungen als Wähler registrieren lassen.
Außerdem hieß es, sechs Kandidaten, die von der Wahlleitung abgelehnt worden seien, hätten Einspruch gegen diese Entscheidung eingelegt. Die endgültige Kandidatenliste soll am Samstag veröffentlicht werden. Bisher wurden außer Assad nur zwei eher unbekannte Politiker zugelassen. Abgestimmt wird nur in den Gebieten des Bürgerkriegslandes, die von den Assads Truppen beherrscht werden. Die Opposition bezeichnet die Wahl als "Farce".
(Quelle: salzburg24)