"In der gestrigen Aussage des Klubobmanns Lugar, die in keiner Weise abgesprochen war, hat sich gezeigt, dass die Erwartungshaltung zumindest von einem Teil des Teams Stronach mit meinen Intentionen, warum ich der Einladung von Frank Stronach in sein Team gefolgt bin, nicht deckt", so Lindner gegenüber der APA. "Ich kann daher ein Mandat, sollte es dazu kommen, unter diesen Voraussetzungen nicht annehmen."
Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar hatte am Mittwoch erklärt, Lindner solle als "Speerspitze" eingesetzt werden. Sie stehe für das System ORF, für das System Raiffeisen und das System Erwin Pröll. Von ihrem Wissen als Insiderin in diesen Bereichen wolle das Team Stronach profitieren, erklärte Lugar. Das sei ein Schritt, das System besser zu verstehen, um es dann verändern zu können.
Parteigründer Frank Stronach nahm "zur Kenntnis", dass die Ex-ORF-Generalintendantin ihre Kandidatur zurückgezogen hat "und ein etwaiges Mandat nicht annimmt". "Schade, ich hatte das Gefühl, dass sie die Werte des Team Stronach schätzt und dass sie es gut findet, dass ich politisch tätig bin", so Stronach. Mit Häme reagierte das BZÖ - aus dem Stronach den Großteil seines Nationalrats-Klub rekrutiert hat - auf Lindners Rückzug. Bündnissprecher Widmann konstatierte "Chaostage" bei der "Chaostruppe".
Der Rückzug Lindners ändert übrigens nichts an der Wahlliste. Lindner bleibt formal auf der Bundesliste des Teams Stronach, kann damit am 29. September gewählt werden und auch Vorzugsstimmen bekommen. Will sie nicht für Stronach in den Nationalrat, kann sie aber auf ihr Mandat verzichten - oder allenfalls auch als "wilde" Abgeordnete in das Hohe Haus einziehen. Denn mit dem Abschluss und der Veröffentlichung der Bundeslisten - wo Lindner für Stronach auf dem aussichtsreichen Platz Drei steht - können Kandidaturen nicht mehr zurückgezogen werden, erklärte Robert Stein, der Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, der APA.
(Quelle: salzburg24)