Veröffentlicht: 24. November 2011 11:24 Uhr
Am Donnerstag setzte Ludwig Hirsch, österreichischer Schauspieler und Liedermacher, seinem Leben mit 65 Jahren ein Ende.
Ludwig Hirsch: Leben und Werk
Geboren wurde Ludwig Hirsch am 28. Februar 1946 in Hartberg (Steiermark), wiewohl er als Komponist von Liedern mit urwienerischem Zuschnitt seine Fans begeisterte und auch anlässlich der Auszeichnung mit dem "Goldenen Rathausmann" im Juni erklärte: "Ich bin eigentlich Wiener, ich wurde nur zufällig dort geboren." Vor seinem musikalischen Durchbruch studierte Hirsch an der Universität für angewandte Kunst in Wien Grafik und besuchte die Schauspielschule Krauss. Nach Theaterengagements und seiner Zeit als Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt sollte sein Debütalbum "Dunkelgraue Lieder" seine musikalische Karriere begründen. Neben inhaltlicher Morbidität und Hintergründigkeit zeichneten sich seine Songs auch durch feine Zwischentöne aus, wie etwa sein letztes Studioalbum "In Ewigkeit Damen" (2006) belegte. "Im letzten Album, da ging es um die Damen und bei denen wird naturgemäß ein bisschen weniger stark gezwickt - aber das kommt schon wieder", erklärte Hirsch noch 2010 im Interview mit der APA. Insgesamt veröffentlichte er in seiner über 30-jährigen Karriere mehr als 20 Platten, erhielt für "Perlen" (2002) sowie für "In meiner Sprache" und "Sternderl Schaun" (jeweils 1992) goldene Schallplatten, wurde mit einem Amadeus Music Award ausgezeichnet und erreichte mit der Single "Gel', du magst mi" 1983 die Spitze der heimischen Charts. Im Rückblick auf sein Schaffen meinte der Sänger einmal, dass er "immer wieder positiv überrascht" wurde: Es gebe "uralte Lieder, in die bin ich immer noch verliebt". Unter dem Titel "Ich weiß es nicht, wohin die Engel fliegen" erschien vor einem Jahr ein Sammelband mit Hirschs Texten, vor zwei Jahren veröffentlichte er ein Hörbuch mit "Weihnachtsgeschichten". Dem Theater hat Hirsch in dieser Zeit nie gänzlich den Rücken zugekehrt, 2004 war er etwa bei den Festspielen Reichenau in Tschechows Untergangskomödie "Der Kirschgarten" und 1998 im Volkstheater ("Irma La Douce") zu sehen. Anfang der 1990er Jahre komplettierte er das Ensemble beim Salzburger "Jedermann". Noch vergangenes Jahr erklärte Hirsch der APA, dass er sich diesen Herbst für ein neues Album "hinsetzen und ein bissl grübeln" wolle. Thematisch sollte es um für ihn Typisches gehen: "Träumen, Staunen, Lächeln, bissl Gänsehaut immer wieder, und das Zwicken in die Wadeln. Das hab ich immer gern gemacht, die Leute einzulullen, dass sie sich wohl fühlen und zum Schluss ein bissl zwicken." Ein gemeinsam mit dem deutschen Regisseur Joseph Vilsmaier geplantes Filmprojekt mit dem Arbeitstitel "Es lebe der Zentralfriedhof" sei Scheibmaier zufolge nicht mehr realisiert worden.Wilhelminenspital bittet Medien um Rücksichtnahme
Das Wiener Wilhelminenspital bedauert mit einer Aussendung das Ableben von Ludwig Hirsch: "Die Angehörigen ersuchen ausdrücklich um Rücksichtnahme der Medien und stehen für keinerlei Auskünfte zur Verfügung. Auch das medizinische und pflegerische Personal des Wilhelminenspitals steht auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen für keine Informationen zur Verfügung." (APA)Links zu diesem Artikel:
(Quelle: salzburg24)