Die Explosion der Bombe mit einer Sprengkraft von zehn Kilogramm TNT tötete auch ein Mitglied der Sicherheitskräfte. Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Bahnhof der Millionenstadt. Mindestens 37 Menschen wurden in Kliniken gebracht, darunter ein neunjähriges Kind.
Nach jüngsten Erkenntnissen der Behörden wurde das Attentat wahrscheinlich von einem Mann verübt. Ein am Tatort gefundener Finger gehöre dem bei der Explosion ebenfalls gestorbenen Attentäter, sagte ein namentlich nicht genannter Ermittler der Agentur Interfax. In ersten Berichten war von einer Attentäterin die Rede gewesen.
Der tschetschenische Islamistenführer Doku Umarow hatte im Sommer zu Attentaten aufgerufen, um die Olympischen Spiele zu stören. Wolgograd liegt etwa 700 Kilometer von Sotschi entfernt.
Russlands Präsident Putin verurteilte die Tat scharf. Er forderte die Ermittler auf, die Hintermänner der Tat so schnell wie möglich zu enttarnen und zu verhaften, wie ein Kremlsprecher am Abend mitteilte. Die Islamisten im Kaukasus werfen Putin eine "blutige Besatzungspolitik" im Konfliktgebiet vor. Der Kreml verspricht aber sichere Spiele in Sotschi. Die Veranstaltung gilt als Putins Prestigeprojekt.
Russland sorgt sich wegen der jüngsten Anschläge im Süden des Riesenreiches. Ende Oktober hatte ebenfalls in Wolgograd eine Selbstmordattentäterin in einem Linienbus mit einer Bombe sechs Passagiere und sich selbst getötet. Wie diese Frau könnte laut Ermittlern auch der Attentäter vom Sonntag aus der Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus stammen.
Am Freitagabend hatte die Explosion einer Autobombe vor einer Polizeistation im Kurort Pjatigorsk im Nordkaukasus drei Menschen getötet. In der bergigen Vielvölkerregion Nordkaukasus kommt es immer wieder zu blutigen Gefechten zwischen Kreml-Einheiten und Extremisten.
Wolgograds Bürgermeisterin Irina Gussewa nannte die Lage in der Stadt "schwierig" nach dem zweiten Anschlag in zwei Monaten. "Wir werden aber weder Panik noch Verzweiflung in der Stadt erlauben", sagte sie.
Die Gebietsverwaltung von Wolgograd verhängte eine dreitägige Trauer. NATO-Generalsekretär Rasmussen nannte den Anschlag einen "barbarischen Akt".
(Quelle: salzburg24)