Am symbolträchtigen Tahrir-Platz im Zentrum Kairos bewarfen sich die gegnerischen Lager mit Steinen. Mindestens 26 Menschen wurden verletzt. Mehrere hundert Unterstützer Mursis versammelten sich vor dem Sitz der Staatsanwaltschaft, während Hunderte weitere nahe dem Verteidigungsministerium zusammenkamen, um gegen die Tötung von drei Demonstranten am Freitag in Mansoura zu protestieren. In Qalioub starben nach Angaben der Sicherheitskräfte zwei Menschen bei Zusammenstößen, während ein dritter auf der Flucht unter einen Zug geriet.
Mursis Tochter Shaimaa erklärte unterdessen, sie wolle Armeechef al-Sisi wegen der "Entführung" ihres Vaters vor Gericht bringen. Es würden "rechtliche Maßnahmen auf lokaler und internationaler Ebene" gegen "den Führer des blutigen Militärputsches" unternommen. Al-Sisi und die Militärführung würden für die Gesundheit und Sicherheit ihres Vaters verantwortlich gemacht, sagte Shaimaa Mursi. Ihr Bruder Usama Mursi sagte, kein Familienmitglied habe Kontakt mit seinem Vater seit dessen Sturz am 3. Juli gehabt.
Auch die USA forderten die Freilassung Mursis. Washington verlange ein Ende aller politisch motivierter Festnahmen und Inhaftierungen in Ägypten, sagte Regierungssprecher Jay Carney am Montag. "Und wenn ich das sage, schließt es auch Präsident Mursi mit ein", fügte er vor Journalisten in Washington hinzu. Alle Parteien sollten die Freiheit haben, an der Gestaltung der politischen Zukunft des Landes mitzuwirken. Zuvor hatte bereits die EU eine Freilassung Mursis gefordert.
Kurz zuvor hatte die Familie Mursi schwere Vorwürfe gegen das Militär erhoben, das den Politiker seit Wochen an einem unbekannten Ort festhält. "Wir klagen (den Armeekommandanten) Abdel Fatah al-Sisi und die anderen Putschführer an, den Bürger und Präsidenten Mohammed Mursi entführt zu haben", sagte Mursis Sohn Osama auf einer Pressekonferenz in Kairo.
(Quelle: salzburg24)