S24 Archiv

Misshandlung in Krobatin-Kaserne: Abschlussbericht ist fertig

Veröffentlicht: 01. Oktober 2008 14:14 Uhr
St. Johann – Im mutmaßlichen Misshandlungsfall in der Pongauer Krobatin-Kaserne hat nun die Exekutive einen Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft erstellt. | [Vorbericht]

Alle neun verdächtigen Rekruten, die am 11. September einen 20-jährigen Kameraden aus Tirol wegen einer “Abreibung” ans Bett und danach an eine Laterne gefesselt sowie Heuschrecken und Mehlwürmer in seine Unterhose gesteckt haben sollen, bestritten, den Tiroler auch geschlagen zu haben. Die Ermittlungen haben nun ergeben, dass das Opfer zuvor einen Grundwehrdiener offenbar verletzt hat. Eine Anzeige liegt vor.

Der 20-Jährige sei durch Alkohol-Exzesse aufgefallen und habe sich aufs Derbste benommen, fasste am Mittwochnachmittag der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, die Aussagen der neun Rekruten vor der Polizei zusammen. Sie hätten sich wegen seines “mehr als unangemessenen Verhaltens” rächen wollen. Mehrmals sei es zum Beispiel vorgekommen, dass der Tiroler im Rauschzustand im Schlafraum der Kaserne “herumuriniert” hätte.

Die Strafaktion der Grundwehrdiener war auch nicht zimperlich: Sie haben den 20-Jährigen angeblich nicht nur gefesselt, sondern auch dessen Kopf mit einem Leintuch verhüllt und weiters versucht, ihm mit einem Schlauch ein Getränk einzuflößen – laut Opfer handelte es sich um hochprozentigen Alkohol. Sein Genitalbereich wurde mit Tabasco eingeschmiert.

Der nach der “Abreibung” festgestellte Nasenbeinbruch des Rekruten ist mittlerweile operiert worden. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Tat müsse noch überprüft werden, sagte Neher. Die Anklagebehörde ermittelt wegen schwerer Körperverletzung und Freiheitsentziehung.

Die Behörden ermitteln auch gegen das Opfer: Der Tiroler soll im August einen anderen Rekruten bei einer Rauferei verletzt haben. Der Leichtverletzte erstattete zwar Anzeige, vorerst aber gegen unbekannt, weil er sich den Namen des Mannes aus Angst vor Repressalien nicht zu nennen traute. Nachdem die mutmaßliche Misshandlung an die Öffentlichkeit durchgesickert war, rückte er den Namen heraus. Die Staatsanwaltschaft überprüft jetzt ein strafrechtlich relevantes Verhalten des Tirolers, das in Richtung Körperverletzung und Nötigung geht.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken