Am 9. Mai feiert die Marionettenversion des Broadwayklassikers in Salzburg Europapremiere, kündigte Gretl Aicher, die Direktorin des Marionettentheaters, am Freitag bei einer Pressekonferenz an.
Die aktuelle Produktion sei eine riesige Herausforderung für das gesamte Team gewesen. “Beim Musical muss alles schneller gehen als bei der Oper”, berichtete Puppen-Managerin Barbara Heuberger. Es brauche eine ausgeklügelte Logistik, um alle Marionetten – oft sind die Puppen der gesamten Trapp-Familie auf der Bühne – zu bewegen. Zehn Puppenspieler sind dafür notwendig. Für die Regie konnte Richard Hamburger gewonnen werden. “Es war ein unwiderstehliches Angebot”, sagte der amerikanische Regisseur, dem die Arbeit mit den Puppen viel Spaß gemacht hat. Auch er musste lernen, seine Ideen nicht mit menschlichen Akteuren, sondern mit Marionetten zu realisieren.
Die Musik für die Salzburger Marionettenproduktion wurde eigens mit dem Istropolis Philharmonic Orchestra aufgenommen. Der in aller Welt beliebte Broadway-Klassiker, der im deutschsprachigen Raum nach wie vor kaum bekannt ist, wurde für die Marionetten-Version von rund drei Stunden auf 90 Minuten gekürzt. Insgesamt spielen 100 Puppen im Stück, die nach den Entwürfen des Bildhauers Pierre Monnerat in den Werkstätten des Marionettentheaters entstanden sind.
Die Amerika-Premiere feierte das Marionettentheater schon im vergangenen Herbst in Dallas. “Es ist unglaublich gut angekommen”, bilanzierte Heuberger die Amerika-Tournee. Nun hofft sie, dass “The Sound of Music” auch in Salzburg viel Publikum ins Marionettentheater lockt. Seit einigen Jahren leidet das privat geführte Haus, das heuer sein 95-jähriges Bestehen feiert, unter sinkender Auslastung. Die besonders bei Touristen aus den USA und Japan beliebte Geschichte der Familie Trapp soll mithelfen, die Besucherzahlen des Marionettentheaters wieder zu heben. Mit Nachmittagsvorstellungen wolle man auch Tagestouristen verstärkt ansprechen, kündigte Heuberger an. Die ersten Reaktionen auf die neuen Angebote seien sehr gut. Für die Monate Mai bis September – die Hauptsaison des Theaters in Salzburg – sind 58 Aufführungen von “The Sound of Music” geplant, um drei Vorstellungen mehr als mit der “Zauberflöte”, dem bisher wichtigsten Zugpferd im Repertoire.
Seit mehr als zehn Jahren hatte sich Gretl Aicher, die heuer ihren 80. Geburtstag feiert und in dieser Produktion erstmals nicht selbst die Fäden der Marionetten zieht, um die Aufführungsrechte für den Broadwayklassiker bemüht. Nach langwierigen Verhandlungen mit den Erben des Komponisten Richard Rodgers und des Autors Oscar Hammerstein wurde die Version für das Marionettentheater möglich. Aicher hat bisher jede Vorstellung gesehen: “Ich bin begeistert.” Sie könne die Musik nach all den Vorstellungen immer noch hören – das gehe ihr sonst nur bei Mozart so.
Die Premiere findet am 9. Mai im Salzburger Marionettentheater statt. Weitere Aufführungstermine und Kartenvorverkauf unter www.marionetten.at oder telefonisch unter (0662) 872406.
(Quelle: salzburg24)