Bei seiner Festnahme habe er Widerstand geleistet, sei jedoch nicht verletzt worden. Der verdächtige Gelegenheitsarbeiter soll in der Nacht zum vergangenen Donnerstag einen 25-jährigen Moskauer erstochen haben, der seine Freundin vor Belästigungen schützen wollte. Er stammt aus der islamisch geprägten Südkaukasusrepublik Aserbaidschan.
Der Verdächtige Orhan S. habe seit mehr als zehn Jahren in Moskau gelebt und zuletzt für seinen Onkel Obst und Gemüse ausgeliefert, teilte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde mit. Die Tageszeitung "Nowyje Iswestija" berichtete, das Parlament in Moskau wolle die Zuwanderungsgesetze deutlich verschärfen.
Experten betonten, mit der Festnahme zwei Tage nach massiven Randalen von Hooligans und Rechtsextremen im Stadtteil Birjuljowo wollten die Behörden für Ruhe sorgen. Der Mob hatte am Sonntag auch einen von Migranten betriebenen Großmarkt gestürmt. Das Vorgehen gegen Zuwanderer solle zudem von eigenen Fehlern in der Migrationspolitik ablenken, meinten Kritiker. Eine Aufarbeitung der Ausschreitungen finde nicht statt.
Bisher sind gut ein Dutzend Rowdys zu Geldstrafen bis umgerechnet etwa 75 Euro verurteilt worden. Insgesamt waren knapp 400 Angreifer vorübergehend festgenommen worden. Der Moskauer Polizeichef Anatoli Jakunin feuerte unterdessen als Reaktion auf die schweren Randale zwei ranghohe Beamte. Jakunin teilte zudem mit, dass auf dem Markt bei einer Razzia am Montag etwa 200 Illegale entdeckt worden seien, die nun ausgewiesen würden.
Im Bezirk Birjuljowo blieb die Lage unterdessen weiter angespannt. In der Nacht zum Dienstag hätten mehrere Maskierte ein aserbaidschanisches Café in der Nähe des Tatorts verwüstet. Verletzt worden sei niemand, berichtete der Fernsehsender Moskwa 24.
Kaukasier sind für viele Russen grundsätzlich Kriminelle und Terroristen. Auch Gastarbeiter aus zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken wie Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan werden immer wieder Opfer brutaler Attacken. Offizielle Statistiken machen Zuwanderer für einen Großteil der Straftaten im Land verantwortlich.
(Quelle: salzburg24)