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Neuer Angriff in Kenia - Mindestens 15 Tote

Kenias Sicherheitskräfte im Ausnahmezustand
Veröffentlicht: 17. Juni 2014 20:09 Uhr
Unbekannte haben in der Nähe der kenianischen Urlaubsinsel Lamu offenbar einen zweiten Angriff ausgeführt und dabei mindestens 15 Menschen getötet. Die Zeitung "Daily Nation" berichtete am Dienstag, unter den Opfern seien auch zwei Polizisten. Die Attacke habe sich ganz in der Nähe von Mpeketoni ereignet, wo bereits am Sonntagabend fast 50 Menschen getötet worden waren.

Die Zahl der Opfer des ersten Angriffs stieg nach Angaben des Roten Kreuzes auf 49, nachdem eine Frau ihren Verletzungen erlegen sei. Die radikalislamische Miliz Al-Shabaab aus Somalia hatte sich zu der Tat bekannt und weitere Angriffe angekündigt.

In der Nacht auf Dienstag seien Unbekannte erneut in das Dorf eingedrungen und hätten mehrere Bürger aus ihren Häusern geholt, berichtete "Daily Nation". Anschließend hätten sie diese per Kopfschuss exekutiert. Fast alle Opfer beider Angriffe waren offenbar Männer.

Eine Überlebende des ersten Angriffs sagte der Nachrichtenagentur dpa, sie habe Angst, mit ihrer Familie nach Mpeketoni zurückzugehen. "Wir verstecken uns jetzt schon seit Sonntagabend in den Wäldern und wir haben nichts bei uns", erklärte die Taxifahrerin Mercy Kariuki.

Indes wächst die Kritik an Präsident Uhuru Kenyatta, der sich bis zum Dienstag nicht öffentlich zu den Bluttaten geäußert hatte. "Zwei Tage sind seit dem ersten Angriff vergangen und von unserem Präsidenten haben wir dazu bisher kein Wort gehört", kritisierte der politische Aktivist Boniface Mwangi. "Der benimmt sich wie der nigerianische Staatschef Goodluck Jonathan, wenn es um die dortige Terrorgruppe Boko Haram geht." Trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen in mehreren Regionen Kenias wirkt Kenyatta bisher machtlos im Kampf gegen die islamischen Extremisten.

Die kenianische Regierung hat unterdessen überraschend innenpolitische Gegner für die Überfälle auf zwei Küstenorte mit mehr als 60 Toten verantwortlich gemacht. Hinter den Bluttaten in Mpeketoni am Montag und in einem weiteren kleinen Ort in der Nacht zum Dienstag steckten Leute, die aus politischen Gründen Hass und Gewalt säen wollten, sagte der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta am Dienstag.

Er verwarf die bisherige Annahme, Milizen der islamistischen Al-Shabaab stünden hinter den Überfällen. Die Gruppe hatte sich allerdings zu den Taten bekannt, bei denen Zivilisten willkürlich getötet wurden.

"Bei der Attacke in Lamu (der Provinz beider Ortschaften) handelt es sich um eine gut geplante und koordinierte Tat ethnischer Gewalt gegen die kenianische Bevölkerung", sagte Kenyatta in einer Ansprache. "Deshalb war dies kein Terrorakt der Al-Shabaab." Es gebe Hinweise darauf, dass "örtliche politische Netzwerke" an den Verbrechen beteiligt gewesen seien, sagte Kenyatta. Einzelheiten nannte er nicht.

Die Beschuldigung politischer Gegner könnte nach Einschätzung von Experten den Druck auf die Regierung mildern, der Unfähigkeit beim Schutz der Bevölkerung vorgeworfen wird. Kenyatta nannte seinen Hauptrivalen Raila Odinga nicht beim Namen, doch schienen seine Bemerkungen gegen ihn gerichtet. Odinga, der bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr Kenyatta unterlag, kehrte erst kürzlich nach Kenia zurück. Er verurteilte die Massaker.

In Kenia kommt es seit vergangenem Jahr immer wieder zu Terroranschlägen. Der schlimmste war bisher der Überfall auf das Einkaufszentrum Westgate in der Hauptstadt Nairobi, bei dem im September vergangenen Jahres 67 Menschen starben. Die Al-Shabaab hatte sich auch zu dieser Tat bekannt. Sie fordert den Abzug kenianischer Truppen aus Somalia.

(Quelle: salzburg24)

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