Die Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi vor, De Gregorio drei Millionen Euro für seinen Seitenwechsel in das damals oppositionelle Lager Berlusconis angeboten zu haben, davon zwei Millionen Euro in bar. Die Parlamentswahlen 2006 hatte die Mitte-Links-Koalition unter Ex-Regierungschef Romano Prodi, der auch De Gregorio angehörte, knapp gewonnen. Wenige Monate später schloss sich der Senator jedoch der Opposition Berlusconis an, was dazu beitrug, dass die Regierung 2008 zusammenbrach. Aus den darauffolgenden Wahlen ging Berlusconi klar als Sieger hervor.
De Gregorio gab zu, das Geld von Berlusconi angenommen zu haben. Deswegen wurde er am Mittwoch von einem Gericht in Neapel zu 20 Monaten Haft verurteilt. Berlusconi hatte zuvor auf die Vorwürfe der Justizbehörden erwidert, dass De Gregorio von den Staatsanwälten gezwungen worden sei, zu lügen. Sie hätten ihm mit Haft gedroht, hätte De Gregorio ihn - Berlusconi - nicht belastet, hatte der Milliardär behauptet.
Die Ermittlungen basieren auf Aussagen Lavitolas, der unter anderem in einen umfangreichen Skandal um eine Erpressung Berlusconis involviert ist. Wegen des Vorwurfs, Berlusconi erpresst zu haben, war Lavitola im März von einem Gericht in Neapel zu zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Er hatte zugegeben, vom Medienzaren fünf Millionen Euro verlangt zu haben.
Lavitola, Chefredakteur der Tageszeitung "L'Avanti", war im April 2012 verhaftet worden, nachdem er sich nach einer mehrmonatigen Flucht im Ausland zur Rückkehr nach Italien entschlossen hatte. Der Journalist gilt als Drahtzieher in einem Skandal um die Erpressung Berlusconis, der 2011 für einen Eklat gesorgt hatte. Lavitola sollte gemeinsam mit dem süditalienischen Unternehmer Giampaolo Tarantini versucht haben, von Berlusconi fünf Millionen Euro für Falschaussagen über Callgirls zu erpressen, die in der römischen Residenz des Medienzaren verkehrten. Berlusconi war damals italienischer Premier.
Der TV-Tycoon gab zu, Tarantini einen größeren Geldbetrag überwiesen zu haben, angeblich weil er einem in Notlage geratenen "Freund" finanziell unter die Arme greifen wollte. Tarantini steht selber in Bari vor Gericht.
(Quelle: salzburg24)