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Niki Berlakovich - Vom Reibebaum zum Buhmann

Berlakovich hat mit viel Gegenwind zu kämpfen
Veröffentlicht: 03. Mai 2013 13:28 Uhr
Wer den Schaden hat, braucht sich um den Spott nicht sorgen - und "Lebensminister" Niki Berlakovich hat davon gerade mehr als genug. Von "Bienen-Killer" bis zu "Chemical-Niki" reichen seine Spitznamen in Internetforen, seitdem der Hobbyjäger in Brüssel gegen das Verbot bienentötender Saatgutbeizmittel gestimmt hatte. Für seine Kritiker einmal mehr ein Beweis, dass Berlakovich "Agrarlobbyist" ist.

Breiten Rückhalt gab und gibt es hingegen von Agrarvertretern. So lobten Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski und Bauernbund-Präsident Jakob Auer seinen Einsatz für einen neue Agrarmarktordnung im Sinne Österreichs. Erfolge verzeichnete er auch im Kampf gegen genveränderte Ackerpflanzen. Und auch abseits der Landwirtschaft stellte er sich schwierigen Themen. Unter seiner Ägide wurde die erste zweisprachige Ortstafel im Burgenland aufgestellt. Auch als Vorreiter für alternative Energien machte er sich im Burgenland einen Namen.

Am 2. Dezember 2008 hat sich Berlakovich die großen Schuhe des damaligen "Lebensministers" Josef Pröll (V) angezogen um zunächst lange Zeit von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen an seinem Image und an seinem kolportierten Wunsch, Landeshauptmann des Burgenlandes zu werden, zu arbeiten. In der Öffentlichkeit wurde er in erster Linie in Form von Inseraten präsent, der lockere Umgang mit Medien, wie ihn Pröll vorexerzierte, war nicht sein Ding.

Seinen ersten Probleme mit den Medien hatte Berlakovich als er in Paris ein Flugzeug versäumte und Medienberichten zufolge verbal ausfällig geworden sein soll. Seinen nächsten Bauchfleck landete der Burgenländer beim Agrosprit. Selbst als die EU schon weit von E10 abgerückt war beharrte Berlakovich auf dem umstrittenen Treibstoff - um dann letztendlich klein beigeben zu müssen.

Zu den jüngsten Baustellen gehören die falschen Angaben von Landwirten zu ihren Grundflächen, die sie zuvor mit Landwirtschaftsvertretern ermittelt hatten. Nun drohen den Bauern Millionenzahlungen - sollten nicht die Steuerzahler einspringen.

Da ist es nicht verwunderlich dass Zeitungskommentatoren bereits mutmaßen, dass nur der Wahltermin im Herbst Berlakovich vor einer Ablöse bewahre. Wobei Parteiobmann Michael Spindelegger bisher loyal hinter seinem Minister gestanden ist. Daran änderte auch nichts, dass sich die Kyoto-Bilanz Österreichs unter Berlakovich deutlich verschlechtert hat.

Verteidigt wurde der Minister auch, als der Rechnungshof seine Öffentlichkeitsarbeit zerpflückte. So seien im Jahr 2010 94 Prozent der Inserate des Ministeriums mit einem Bild von Berlakovich erschienen. Alleine 4,4 Mio. Euro soll die Homepage des Ministeriums gekostet haben. Wegen der Inseratenvergabe hat auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.

Nikolaus Berlakovich, der selbst "Niki" genannt werden will, wurde am 4. Juni 1961 in Eisenstadt geboren und wuchs am elterlichen Bauernhof in Nebersdorf auf. Nach dem naturwissenschaftliche Gymnasium in Oberpullendorf studierte er an der Universität für Bodenkultur, Fachrichtung Landwirtschaft. 1991 zog er als jüngster Abgeordneter in den burgenländischen Landtag ein.

Von 1998 bis 2000 war Berlakovich als ÖVP-Landesgeschäftsführer tätig und von 2002 bis 2005 führte er den Landtagsklub als Klubobmann. Im Mai 2005 zog er als Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie Natur- und Umweltschutz in die Landesregierung ein. Am 2. Dezember 2008 wurde er als Umwelt- und Landwirtschaftsminister angelobt. Im Mai 2012 wurde er zum stellvertretenden Bundesparteiobmann der ÖVP gewählt.

Berlakovich ist mit Ursula, einer Ärztin, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt nach wie vor in Nebersdorf, Gemeinde Großwarasdorf, von wo er täglich nach Wien pendelt.

(Quelle: salzburg24)

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