Im speziellen Fall habe sich Hahn in der Vergangenheit bereits bewährt, aber "in Zukunft sollte es das nicht mehr geben", kritisierte Köstinger das derzeitige Verfahren zur Nominierung des EU-Kommissars.
Die stellvertretende SPÖ-Delegationsleiterin Evelyn Regner und ihre Delegationskollegin Karin Kadenbach plädierten ebenfalls für eine Frau als Kandidat für den Kommissarsposten. Sie wünsche sich, dass aus jedem EU-Staat ein Mann und eine Frau als Kandidaten für den Posten des EU-Kommissars nominiert werden, sagte Kadenbach. "Der Bundeskanzler weiß, dass ich mir das gewünscht hätte."
Regner betonte: "Wir möchten gerne das System ändern." Demnach sollte im Zuge eines Wahlkampfes zum Europäischen Parlament für die Wähler absehbar sein, wer die Kandidaten für die EU-Kommission sind. Der neue SPÖ-Europaabgeordnete Eugen Freund hält ebenfalls Verbesserungen für erforderlich, etwa durch Anhörungen von Kandidaten im österreichischen Parlament, wie er sagte. SPÖ-Delegationsleiter Jörg Leichtfried will die Kommissarfrage mit der EU-Wahl verknüpfen, räumte aber ein, dass die Wahl Hahns informell "Beschlusslage der Regierung" sei.
Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments und grüne Delegationsleiterin Ulrike Lunacek bekräftigte ihre "massive Kritik" an der Auswahl Hahns, "nicht wegen der Person, sondern wegen der Hinterzimmer-Deals". "Der Ärger über die Bundesregierung ist groß", sagte Lunacek. Der designierte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker wolle eine 40-prozentige Frauenquote in der EU-Behörde. Für die Grünen werde dies ein wichtiges Kriterium sein.
"Ein Kommissar gehört keiner Partei und keinem Land", gab der ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas zu bedenken. Karas wandte sich gegen jegliche "Besitzstandsansprüche".
(Quelle: salzburg24)