Gegen das Kabinett Orescharski stimmten 98 Volksvertreter. Diese Mehrheit reichte aus, weil die Fraktion der stärksten Parlamentskraft, der bürgerlichen GERB-Partei, zu Beginn der Parlamentssitzung den Saal verlassen hatte. Diesen Schritt hatte der frühere Ministerpräsident und GERB-Parteichef Bojko Borissow am Dienstag bereits angekündigt. Mit den Sozialisten, der Türkenpartei und den Nationalisten von Ataka gebe es bereits eine Dreierkoalition im Parlament und für die Abstimmung wären die 97 GERB-Abgeordneten daher überflüssig, hatte er erklärt.
Die Abstimmung im Parlament war wegen der Patt-Situation in der Sitzverteilung nach den vorgezogenen Parlamentswahlen mit Spannung erwartet worden. Denn die Sozialisten und ihr Koalitionspartner DPS verfügen über exakt die Hälfte der Mandate im 240-köpfigen Parlament und somit über keine Mehrheit für die Regierungswahl. Laut Verfassung ist es jedoch möglich, dass das Kabinett mit weniger als 121 Stimmen - mit der einfachen Mehrheit der Anwesenden - gewählt wird.
(Quelle: salzburg24)