S24 Archiv

OSZE-Beobachter in Ukraine freigelassen

Veröffentlicht: 27. Juni 2014 13:41 Uhr
Nach der Freilassung von seit Wochen verschleppten OSZE-Beobachtern wächst in der umkämpften Ostukraine die Hoffnung auf eine politische Lösung. Der russische Präsident Wladimir Putin bekräftigte seine Forderung nach einer dauerhaften Waffenruhe. "Die Ukrainer müssen auf den Weg des Friedens, des Dialogs und der Verständigung zurückkehren", sagte Putin am Freitag laut Agentur Interfax in Moskau.

Ein "dauerhaftes Regime der Feuerpause" sei eine wichtige Bedingung für Verhandlungen zwischen den Machthabern in Kiew und den Vertretern der süd-östlichen Regionen, betonte Putin bei einem Treffen mit Diplomaten im Kreml.

Die Separatisten hatten in der Nacht auf Freitag ein Team der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nach mehr als einem Monat in Gefangenschaft freigelassen. Fernsehbilder zeigten, wie die deutlich erschöpfte Gruppe - ein Schweizer, ein Däne, ein Türke und ein Este - in ein Hotel in Donezk gebracht wurde. Gemäß Angaben des Separatistenführers Alexander Borodaj wurden für die Freilassung keine Bedingungen gestellt.

Ein Flugzeug im Auftrag der OSZE wird die vier freigelassenen Personen nach Wien bringen. OSZE-Sprecherin Cathie Burton sagte gegenüber der APA, dass die genauen Flugdaten nicht veröffentlicht werden würden und keine Medienkontakte erwünscht seien.

Der Schweizer Bundespräsident und OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter forderte indes Aufklärung über ein verschlepptes zweites Team. Die Gruppe könnte "bald" freikommen, hieß es dazu aus den Reihen der Aufständischen in der Ex-Sowjetrepublik.

Die Konfliktparteien in der Ukraine rangen weiter um eine Verlängerung der Waffenruhe. Eine von den prorussischen Separatisten ausgerufene Feuerpause war in der Früh ausgelaufen. Sie war allerdings seit der Verkündung am vergangenen Montag äußerst brüchig gewesen. In der Nacht war es erneut zu vereinzelten Gefechten gekommen. Dabei wurden nahe Kramatorsk fünf Soldaten getötet und vier verletzt, wie der Nationale Sicherheitsrat in Kiew mitteilte.

Militante Gruppen in der Großstadt Donezk besetzten zudem nach fast siebenstündigem Schusswechsel einen Stützpunkt der Nationalgarde. Dabei seien mehrere Soldaten verletzt worden, hieß es. Nahe der Separatistenhochburg Slawjansk wiederum zerstörten Regierungseinheiten einen Kampfpanzer der prorussischen Aufständischen, wie Innenminister Arsen Awakow mitteilte.

Die Feuerpause ist wichtiger Bestandteil eines Friedensplans des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Er hatte am vergangenen Freitag eine einwöchige Waffenruhe der Armee angeordnet, die am Freitagabend um 21.00 Uhr MESZ auslaufen sollte. Die Konfliktparteien wollten aber noch zu Mittag mit Vertretern Russlands und OSZE zu Gesprächen über eine mögliche Verlängerung zusammenkommen.

Poroschenko betonte, er sei auch zu Verhandlungen mit Putin bereit - trotz des schweren Streits über die Schwarzmeerhalbinsel Krim und Moskaus Unterstützung für die Separatisten. "Manchmal ist die Position von Herrn Putin völlig pragmatisch, manchmal ist sie sehr emotional. Ich versuche einen Moment zu finden, in dem er pragmatischer und weniger emotional ist", sagte Poroschenko dem US-Sender CNN. Beide Präsidenten hatten zuletzt mehrfach telefoniert.

Für Aufregung sorgte ein Ukraine-Berater von Putin. Sergej Glasjew sagte dem britischen Sender BBC, er halte Poroschenko für einen "Nazi", der in Kiew einen "Militärputsch" unterstütze. Der Kreml distanzierte sich von dieser Aussage. Glasjew habe nur seine persönliche Meinung geäußert und nicht im Namen der russischen Führung gesprochen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.

Die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ukraine haben nach UN-Angaben bisher mehr als 160.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Etwa 54.000 Menschen seien innerhalb der Ukraine auf der Flucht vor der Gewalt. Weitere 110.000 Menschen hätten seit Anfang des Jahres die Ukraine verlassen und seien nach Russland gegangen, berichtete das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) am Freitag. Von ihnen hätten allerdings nur 9.500 in Russland den Status von internationalen Flüchtlingen beantragt, sagte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming Reportern in Genf.

Einige Hundert Ukrainer beantragten laut UN in Polen, Tschechien, Rumänien sowie Weißrussland Unterstützung für Flüchtlinge. Große Sorge bereite den humanitären Helfern "der starke Anstieg der Vertreibung innerhalb der Ukraine", sagte Fleming. Allein in der zurückliegenden Woche hätten 16.400 Menschen im Osten der Ukraine ihre angestammten Wohngegenden verlassen. Als Grund hätten sie meist Angst angesichts einer immer gefährlicheren Lage angegeben.

(Quelle: salzburg24)

UNO
Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken