Franziskus sprach im Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" vom "Beginn einer Kirche, die nicht nur eine hierarchische Organisation ist, sondern auch horizontal strukturiert ist". Er wolle den Weg der Reformen "mit Umsicht, aber mit Entschlossenheit und Durchsetzungsfähigkeit beschreiten", so der Papst.
Er kritisierte die römische Kurie als "vatikanbezogen". "Sie sieht und befasst sich mit den Interessen des Vatikans, die zum Großteil noch weltliche Interessen sind. Diese vatikanzentrische Vision vernachlässigt die Welt, die um uns ist." Die Aufgabe der Kirche sei es vielmehr, "auf die Bedürfnisse, die Wünsche, die Enttäuschungen, die Verzweiflung und die Hoffnung zu hören. Wir müssen den Jugendlichen Hoffnung geben, den Alten helfen, uns der Zukunft öffnen und die Liebe verteidigen".
Der "Kardinalsrat" soll bis Donnerstag tagen, Beschlüsse oder öffentliche Mitteilungen sind nicht geplant. Den Mitgliedern der Reformkommission wurden im Voraus 80 Dokumente zu verschiedenen Problemen und Vorschläge zu ihrer Lösung übermittelt.
Für die Modernisierung der Vatikan-Verwaltung und der Kirchenstrukturen sollen acht Kardinäle sorgen. Für Europa gehört der Münchener Erzbischof Reinhard Marx dem Gremium an, für Nordamerika Sean Patrick O'Malley aus den USA, für Südamerika Oscar Andres Rodriguez Maradiaga aus Honduras, für Afrika Laurent Monsengwo Pasinya aus der Demokratischen Republik Kongo, für Asien Oswald Gracias aus Indien und für Ozeanien George Pell aus Australien.
Hinzu kommen aus der römischen Kurie der Italiener Giuseppe Bertello, der die Funktion eines Regierungschefs des Vatikans inne hat, sowie der Chilene Francisco Javier Errazuriz Ossa. Die katholischen Schwergewichte, in Kirchenkreisen als "G8" oder "Kronrat" bezeichnet, sollen Franziskus laut Auftrag "bei der Regierung der Kirche beraten" und eine Reform der Kurienverfassung "Pastor Bonus" aus dem Jahr 1988 erarbeiten.
(Quelle: salzburg24)