In Rom wurde an 14 Stationen mit Texten des Bischofs und Mafia-Kritikers Giancarlo Bregantini an das Leiden und Sterben Christi erinnert. In den Texten ging es unter anderem um aktuelle Probleme wie die Wirtschaftskrise. Franziskus verfolgte die Zeremonie still und mit nachdenklichem Gesichtsausdruck.
Zuvor leitete der Papst vor Hunderten Gläubigen im Petersdom die traditionelle Liturgie. Bilder zeigten ihn im Gebet flach auf dem Boden liegend. "Jesus aus der Nähe zu folgen ist nicht leicht, denn die Straße, die er wählt, ist der Weg des Kreuzes", schrieb der Pontifex bei Twitter.
In Jerusalem war einer der Teilnehmer als Jesus Christus verkleidet. Er trug eine Dornenkrone und seine Brust war mit Blut verschmiert. "Helft diesem Mann!", rief eine Frau immer wieder.
In den engen Gassen der Altstadt kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Teilnehmern der Prozession und israelischen Militärpolizisten, die viele Durchgänge abgesperrt hatten. Junge Muslime wurden daran gehindert, zum Gebet auf den Tempelberg in Jerusalems Altstadt zu gehen.
Die Oberhäupter der christlichen Konfessionen riefen in ihrer Osterbotschaft zum Gebet für den Frieden auf. Man hoffe auf einen erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern, hieß es darin. "Trotz all der gegenwärtigen Schwierigkeiten rufen wir die Parteien dazu auf, diese historische Gelegenheit zu ergreifen."
In der Osterwoche, die in diesem Jahr mit dem jüdischen Pessach-Fest zusammenfällt, wurden rund 125.000 ausländische Besucher im Heiligen Land erwartet.
Für Papst Franziskus ist es das zweite Osterfest als Oberhaupt der katholischen Kirche. Zur traditionellen Fußwaschung kam er am Gründonnerstag in ein Therapiezentrum in Rom, wo er zwölf Behinderten im Alter von 16 bis 86 Jahren - darunter einem Muslim aus Libyen - die Füße wusch und küsste. Die Fußwaschung, mit der an Jesus beim letzten Abendmahl erinnert wird, nahm Franziskus kniend und ohne Kopfbedeckung vor. "Wir müssen einander dienen", sagte er in einer kurzen Predigt.
Während seine Vorgänger traditionell Priestern die Füße gereinigt hatten, vollzog Franziskus diese Demutsgeste im vergangenen Jahr bei jungen Gefängnisinsassen. Dieses Mal hatte er sich das Zentrum einer katholischen Stiftung in Rom ausgesucht.
(Quelle: salzburg24)