Auf Bundesebene soll ein Konzept bis Mitte des Jahres stehen, das bis 2016 umgesetzt werden soll. Der Startschuss dafür fällt am Montag in einer Konferenz zum Thema Primary Health Care, an der alle Player im Gesundheitswesen teilnehmen. Ziel ist es, ein idealtypisches Modell zu erarbeiten, das die Rahmenbedingungen für ganz Österreich festlegt.
Das Konzept für Enns wird dabei nicht 1:1 auf den Bund übertragen, sondern es soll auf die jeweiligen regionalen Gegebenheiten Bedacht genommen werden, erläuterten der Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, Albert Maringer, und sein Ressortdirektor Franz Kiesl, der das Pilotprojekt federführend ausgearbeitet hat, vor Journalisten.
Das Konzept geht davon aus, dass der Patient zielgerichtet an der richtigen Stelle versorgt werden soll. Zunächst soll der Bevölkerung die Gesundheitsförderung und Prävention näher gebracht werden. Bei kleineren Krankheiten könnten sich die Patienten auch selbst versorgen und alte Hausmittel anwenden - etwa Essigpatscherln bei leichtem Fieber. Nicht gemeint ist damit allerdings "Herzstechen" - wie Maringer unter Bezugnahme auf eine entsprechende Aussage von Ärztekammer-Vizepräsident Harald Mayer klarstellte.
Wenn die Patienten dann doch medizinische Hilfe benötigen, sollen sie sich an ein Team wenden können, im dem der Hausarzt eine wichtige Rolle spielt. Er soll vernetzt mit Diplomkrankschwestern, verschiedenen Therapeuten und Sozialarbeitern agieren. Dieses Gesundheitsnetzwerk soll entweder in einem Gebäude oder dezentral multidisziplinär auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Öffnungszeiten sollen bedarfsgerecht sein, aber nicht alle des Teams müssen immer zur Verfügung stehen. Wichtig ist aber, dass eine Person des Kernteams aus Allgemeinmediziner, Ordinationsassistentin und Diplomkrankenschwester rund um die Uhr zumindest telefonisch erreichbar ist.
Im Gegensatz zum Hausarztmodell der Ärztekammer soll es keine Verpflichtung geben. Nicht nur in Notfällen soll auch der direkte Gang zu einem Facharzt oder ins Spital möglich sein, sondern etwa auch zum Augenarzt oder Gynäkologen soll man direkt gehen können. Wie viele Patienten ein solches Netzwerk betreuen soll, steht noch nicht genau fest, in Enns mit etwas mehr als 11.000 Einwohnern sollen bei dem Pilotprojekt aber mehrere Teams zum Einsatz kommen.
(Quelle: salzburg24)