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Proteste in Spanien gegen Bildungsreform

Reform führt Spanien in die "1950er-Jahre zurück"
Veröffentlicht: 30. November 2013 18:24 Uhr
Tausende haben in Spanien gegen eine umstrittene Bildungsreform protestiert. Vor allem Professoren, Lehrer, Schüler und Studenten zogen am Samstag zum Bildungsministerium im Zentrum Madrids und forderten den Rücktritt des Ressortchefs Jose Ignacio Wert. Ihre Kritik richtet sich auch gegen die Milliardenkürzungen der vergangenen Jahre sowie die Anhebung der Studiengebühren.

Im Rahmen der Reformen soll der Ethikunterricht gestrichen werden und das Fach Religion mehr Gewicht bekommen. Privatschulen werden gegenüber öffentlichen Einrichtungen bevorzugt. Das von den Sozialisten eingeführte Fach Staatsbürgerkunde wird abgeschafft. Schulen, in denen nach Geschlechtern getrennt unterrichtet wird, können wieder mit Steuergeldern unterstützt werden. "Wir kehren in die 1950er-Jahre zurück", klagte der Sprecher der Lehrergewerkschaft, Francisco García. Zudem werde im Krisenland die Chancengleichheit stark eingeschränkt.

Das Vorhaben war am Donnerstag mit den Stimmen der regierenden Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Rajoy vom Senat verabschiedet worden. Die Opposition votierte geschlossen dagegen und kündigte an, die Reform zu kippen, sobald die Konservativen nicht mehr über die absolute Mehrheit der Parlamentssitze verfügen.

Gegen die siebente Bildungsreform in Spanien seit dem Tod von Diktator Francisco Franco 1975 hatten zuvor bereits Zehntausende mehrfach mit Demonstrationen und Streiks protestiert. Kritisiert werden auch die vorgesehenen Kürzungen. Seit 2010 wurden die öffentlichen Mittel für Bildung bereits um mehr als 6,4 Milliarden Euro zurückgeschraubt. Tausende Stipendien wurden gestrichen, Studiengebühren angehoben und Lehrerstellen abgebaut.

Die Reform von Wert, dem inzwischen unbeliebtesten Minister im Kabinett Rajoy, soll laut Regierung das Niveau an den Schulen verbessern. Derzeit brechen fast 25 Prozent der Schüler ihre Ausbildung vorzeitig ab, doppelt so viele wie im EU-Durchschnitt.

Besonders groß ist der Unmut in Katalonien, wo an den Schulen überwiegend auf Katalanisch unterrichtet wird. Madrid will den Schülern der Region das Recht zusichern, auf Wunsch Unterricht in spanischer Sprache zu erhalten. Katalonien betrachtet das als Einmischung. Auch das Baskenland meint, dass die Zentralregierung Sprachenrechte und Autonomie weiter beschneidet. Beide Regionen hatten angekündigt, das Gesetz nicht anzuwenden.

(Quelle: salzburg24)

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