Anhänger des gestürzten Präsidenten harrten auch am Samstag vor einer Moschee im Stadtteil Nasr aus. Dort wollen sie bleiben, bis Mursi wieder eingesetzt wird. Am Freitag hatte die Muslimbruderschaft zum "Marsch der Millionen" gegen den "Militärputsch" aufgerufen. Größere Zusammenstöße mit Gegnern der Islamisten, die ebenfalls demonstrierten, gab es in der Nacht nicht.
Der Islamist Mursi war Anfang Juli nach wochenlangen und teils gewaltsamen Protesten gegen seine Regierung vom Militär abgesetzt und unter Arrest gestellt worden. Sein Aufenthaltsort ist weiterhin unklar. Auch mehrere Führer der Muslimbruderschaft, der auch Mursi vor seinem Amtsantritt als Präsident im Vorjahr angehörte, wurden verhaftet, gegen andere Haftbefehle erlassen.
Bei der ägyptischen Staatsanwaltschaft gingen indessen am Samstag Anzeigen gegen Mursi und insgesamt acht Anführer der Muslimbruderschaften ein. Die Vorwürfe umfassten Spionage, Schädigung der Wirtschaft und Aufruf zur Gewalt gegen Demonstranten, teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Wer sie angezeigt hat, teilte die Behörde nicht mit. Sie werde nun die Vorwürfe prüfen und eine Befragung der Betroffenen vorbereiten. Bis es zu einer formellen Anklageerhebung kommt, könnten Tage, wenn nicht gar Monate vergehen.
Angesichts andauernder Übergriffe bewaffneter Milizen auf Sicherheitskräfte auf dem Sinai rechnen Beobachter zudem mit einem größeren Militäreinsatz im Norden der Halbinsel. Am Samstag setzte die Armee nach Angaben aus Sicherheitskreisen bereits Hubschrauber im Kampf gegen Jihadisten ein.
(Quelle: salzburg24)