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Putin begrüßt Feuerpause in der Ukraine

Veröffentlicht: 21. Juni 2014 21:03 Uhr
Russland hat die einseitige Feuerpause im Ukraine-Konflikt begrüßt, drängt aber auf einen Dialog der Kiewer Führung mit den Separatisten. "Ohne praktische Taten, die auf den Beginn eines Verhandlungsprozesses gerichtet sind, wird der Plan unrealistisch und nicht lebensfähig sein", sagte Kremlchef Wladimir Putin am Samstag in Moskau in einer ersten öffentlichen Reaktion auf den Friedensplan Kiews.

Alle Seiten sollten die einwöchige Waffenruhe zum Dialog nutzen, forderte Putin. Der Plan solle kein "Ultimatum" an die Separatisten sein, unterstrich der Präsident. Sein Außenminister Sergej Lawrow hatte den Friedensplan des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko noch wenige Stunden zuvor scharf kritisiert und in ihm einen Bruch der Genfer Vereinbarungen zur Ukraine erkannt.

Der Westen forderte Moskau nachdrücklich auf, den Plan Poroschenkos für den umkämpften Osten des Landes zu unterstützen. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso riefen beide Seiten auf, die seit Freitagabend geltende Feuerpause einzuhalten. US-Präsident Barack Obama und sein französischer Kollege Francois Hollande drohten nach einem Telefonat mit neuen Maßnahmen gegen Russland, sollte es bei der Umsetzung der Friedensinitiative keine Fortschritte geben. Mit Poroschenkos Plan seien die Voraussetzungen für eine Entspannung und zur Aufnahme von Verhandlungen erfüllt.

Nach Darstellung der Aufständischen dauern die blutigen Kämpfe in der Ostukraine trotz der angeordneten Waffenruhe an. "In Slawjansk gehen die Kampfhandlungen weiter", sagte der selbst ernannte Premierminister der von Kiew nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk", Alexander Borodaj, der Agentur Interfax zufolge. Poroschenko habe "einmal mehr sein Versprechen einer Feuerpause nicht gehalten". Vor Journalisten rief der Separatistenführer Russland auf, Truppen zu entsenden.

Wer die prorussischen Kräfte angegriffen haben soll, sagte Borodaj nicht. Medien zufolge kämpfen in der Region auch regierungsnahe Ultranationalisten des Rechten Sektors. Poroschenko hatte in seinem Erlass über die einwöchige Feuerpause Waffengewalt seitens der Regierungstruppen nur zu Verteidigungszwecken zugelassen. Der ukrainische Grenzschutz teilte mit, dass von den Separatisten "massiv Granatwerfer eingesetzt und automatische Schusswaffen benutzt" worden seien.

Der 15-Punkte-Plan des Staatschefs sieht unter anderem vor, dass die Aufständischen die Waffen niederlegen und besetzte Gebäude in den Gebieten Lugansk und Donezk freigeben. Zudem müssten Gefangene und Geiseln freigelassen werden, darunter seit Wochen festgehaltene Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Die EU-Außenminister werden sich am Montag in Luxemburg mit der Lage in der Ukraine befassen. Entscheidungen über eine mögliche Verhängung von Wirtschaftssanktionen werden dabei jedoch nicht erwartet. Ob die EU-Staats- und Regierungschefs beim Gipfel am Freitag in Brüssel über Sanktionen entscheiden, hänge von der Lage in der Ukraine ab: "Wir tun alles, damit wir uns die Frage nicht stellen müssen", sagte ein Diplomat unter Hinweis auf die Suche nach einer politischen Lösung.

Für Aufsehen sorgten Meldungen, wonach Putin die Gefechtsbereitschaft der Streitkräfte in Zentralrussland überprüfen lässt. Dabei geht es jedoch um eine standardmäßige Überprüfung. Bei Manövern werde zwischen dem 21. bis 28. Juni die Kampfbereitschaft der Armee im Zentralen Verteidigungsbezirk Russlands überprüft, teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax zufolge mit. Der Ort des Manövers im Wehrbezirk Tscheljabinsk am Ural an der Grenze zu Sibirien liegt Tausende Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt.

Moskau stand zuletzt wegen Manövern und Truppenkonzentrationen an der Grenze zur Ostukraine in der Kritik. Die Ukraine hatte Russland vorgeworfen, durch die Truppenpräsenz den Konflikt in der früheren Sowjetrepublik anzuheizen.

Der Friedensplan Poroschenkos stößt auch beim eigenen Militär auf Kritik. Die einseitige Feuerpause für die ukrainischen Truppen sei ein "strategischer Fehler", sagte der Kommandant des Bataillons "Asow", Andrej Bilezki, dem Internetkanal Gromadske.TB. Für einen solchen Schritt hätten aus Sicht des Kommandanten erst die Grenzen zu Russland geschlossen werden müssen, damit ein weiteres Einsickern von "Terroristen" aus Russland verhindert werden könne.

(Quelle: salzburg24)

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