Alle Beteiligten hätten in den Verfahren ihre Unschuld beteuert und sonst keine Aussagen gemacht. Die deutsche Bundesregierung hatte sich besorgt über das Vorgehen der Justiz gezeigt. In Deutschland gab es am Mittwoch Demonstrationen gegen das Vorgehen der russischen Behörden. Deutsche sind nicht unter den Inhaftierten.
Angeklagt sind auch der bekannte russische Fotograf Denis Sinjakow, der von Greenpeace engagiert worden war, um über die Aktion zu berichten, sowie der britische Videoreporter Kieron Bryan. Greenpeace wies die Vorwürfe der Piraterie als "unzutreffend, unbegründet und illegal" zurück und kündigte an, bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu ziehen.
Greenpeace-Direktor Kumi Naidoo kritisierte das Vorgehen als "schwerste Bedrohung des friedlichen Umweltprotests" seit der Versenkung des Aktionsschiffs "Rainbow Warrior" in Auckland 1985 durch französische Geheimagenten. Damals kam ein Aktivist ums Leben.
Die Anwälte der Umweltschützer legten am Donnerstag, dem zweiten Tag der Anklageverlesung in Murmansk, auch Einspruch gegen die Haftbefehle ein. Eine erste Gerichtsverhandlung dazu erwartet Greenpeace nach eigener Darstellung an diesem Freitag.
Bei der Aktion, die der russische Inlandsgeheimdienst FSB am 19. September gewaltsam beendet hatte, habe es sich um einen friedlichen Protest in der Petschorasee gehandelt, hieß es. Die Männer und Frauen hatten versucht, auf die Ölplattform "Priraslomnaja" des Staatsunternehmens Gazprom zu gelangen. Nach eigenen Angaben wollten sie dort ein Transparent befestigen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte, die "absurden und schädlichen" Piraterie-Anklagen fallen zu lassen. Kremlchef Wladimir Putin hatte betont, die Greenpeace-Leute hätten zwar gegen internationales Recht verstoßen. Sie seien aber keine Piraten.
Weltweit protestierten nach Greenpeace-Angaben bisher mehr als 775.000 Menschen in Schreiben an russische Botschaften gegen das Vorgehen der Behörden.
(Quelle: salzburg24)