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Schlepper nach Lampedusa-Drama in Haft

Veröffentlicht: 22. Juli 2014 12:03 Uhr
Fünf mutmaßliche Schlepper sind am Dienstag von der Polizei in Messina mit dem Vorwurf des mehrfachen Mordes festgenommen worden. Sie sollen das Fischerboot mit über 700 Migranten gesteuert haben, bei dem mindestens 181 Migranten ertranken bzw. ermordet worden sind. Die Staatsangehörigkeit der Festgenommenen wurde nicht bekannt gegeben.

Die mutmaßlichen Schlepper wurden von den Überlebenden angezeigt. Um auf dem vollkommen überladenen Boot Raum zu schaffen, sollen sie unzählige Flüchtlinge über Bord geworfen haben. Sie sollen Leichen von Passagieren ins Meer geworfen haben, die zuvor erstochen oder totgeschlagen wurden, berichtete die Polizei nach Medienangaben.

An Bord des von der libyschen Küste abgefahrenen Bootes befanden sich nach Angaben der Überlebenden 759 Menschen, 568 davon konnten gerettet werden. Es habe sich um Flüchtlinge aus Syrien, Pakistan, Nigeria und Ghana gehandelt.

 

Foto: APA/EPA/GIUSEPPE LAMI Salzburg24
Foto: APA/EPA/GIUSEPPE LAMI

Migranten erstechen sich gegenseitig

Die Augenzeugen berichteten, dass die im Lagerraum gefundenen toten Migranten nicht wie anfangs vermutet erstickt seien, sondern von anderen Migranten erstochen worden seien, um zu verhindern, dass sie ans völlig überfüllte Deck gelangten. Auf der Internetseite der Tageszeitung "La Repubblica" war eine Videoaufnahme zu sehen mit hunderten verzweifelt um Hilfe rufenden Menschen auf dem Boot, während mehrere Migranten bereits im Wasser um ihr Leben ringen.

Das Flüchtlingsboot mit den im Lagerraum entdeckten Leichen wurde nach Malta geschleppt, während die geretteten Insassen nach Messina auf Sizilien gebracht wurden. Zwei Flüchtlinge in kritischem Zustand wurden am Samstag mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus nach Palermo auf Sizilien geflogen.

Schlepper wurden festgenommen

Zugleich wurde in der sizilianischen Stadt Ragusa ein 20-Jähriger aus Senegal festgenommen. Er wird beschuldigt, ein Schlauchboot mit 103 Personen an Bord bis nach Italien geführt zu haben, das von Schiffen der italienischen Marine gerettet wurde. Der Mann wurde von Flüchtlingen angezeigt.

Die Zahl der Todesopfer bei gefährlichen Flüchtlingsüberfahrten über das Mittelmeer hatte in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Am Montag wurden fünf Leichen von Flüchtlingen an Bord eines sinkenden Schlauchbootes vor Sizilien geborgen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums kamen seit Jahresbeginn bereits 84.000 Migranten in Süditalien an. Die Hälfte von ihnen stammen aus Eritrea und Syrien. Im Ranking der Länder, aus denen die meisten Migranten stammen, folgen Somalia, Mali und Gambia. 6.500 Minderjährige trafen unbegleitet in Italien ein.

 


 

Diese Zahlen übertreffen jene aus den Vorjahren bei Weitem. 2013 zählte das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) 42.925 Ankünfte von Flüchtlingen in Italien, 2012 waren es lediglich 13.200 gewesen.

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(Quelle: salzburg24)

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