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Schweizer Häftlinge konvertieren wegen Rindfleisch zum Islam

Das teurere Rindfleisch soll Häftlinge zum Übertreten in den Islam bewegen.
Veröffentlicht: 11. März 2014 10:33 Uhr
Im Judentum, dem Islam aber auch einigen christlichen Konfessionen gilt Schweinefleisch als unrein, der Verzehr ist verboten. In Schweizer Gefängnissen wird daher ein entsprechendes Alternativmenü angeboten. Und dieses soll viele Insassen überzeugt haben, zum Islam zu konvertieren.
SALZBURG24 (Daniela Fritz)

 Der Grund: Statt Schweinefleisch wird oftmals teureres Kalbsfleisch serviert, wie 20min.ch Ernst Scheiben, den Leiter des Kantonalgefängnisses Frauenfeld, aus einem Interview mit der "Ostschweiz am Sonntag" zitiert. "Wir haben immer wieder Christen, die sagen, sie wollten zum Islam konvertieren, weil Moslems Kalb- statt Schweinefleisch erhielten und ihnen das auch besser schmecke", so Scheiben im Interview.

Kaum vorstellbar

Dass Gefangene versuchen, auf welchem Wege auch immer, Verbesserungen in ihrer Haft zu erreichen, ist für Ueli Graf, Ex-Direktor der Zürcher Anstalt Pöschwies keine Neuheit. "Dass jemand in der Hoffnung auf besseres Essen vorgibt, Neu-Muslim zu sein, finde ich nicht dramatisch", meint Graf zu 20min.ch. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass ein Gefangener nur wegen mehr Rindfleisch zu einer Religion konvertiert.

Wechsel des Speiseplans nicht einfach

Die meisten Schweizer Anstalten bieten vielfältige Menüvarianten an, die den Bedürfnissen der Insassen entgegenkommen sollen. So gibt es etwa Diabetiker-Menüs, einen islamkonformen Speiseplan oder vegetarische Mahlzeiten. Ein Wechsel des zu Haftantritts gewählten Menüs ist nicht immer einfach. Ohne triftigen Grund könne man laut Scheiben den Speiseplan nicht so einfach wechseln. Man schaue daher schon zweimal hin, ob sich jemand in Zukunft tatsächlich nach den Regeln des Islams richten will, oder eben einfach nur anderes Essen möchte. Grundsätzlich sei ein Wechsel aber möglich, es könnte sich ein Insasse ja auch dazu entscheiden, in der Haft Vegetarier zu werden.

Recht auf Selbstbestimmung

"Man muss das Bedürfnis zu konvertieren in jedem Fall ernst nehmen. Das Recht auf Selbstbestimmung ist sehr wichtig", betont hingegen der Imam und Gefängnisseelsorger Mustafa Memeti im Gespräch mit 20min.ch. In seinem Beruf begegne er immer wieder Gefangenen, die ihre Religion wechseln möchten. Entscheidet man sich für den Islam, gibt es laut Memeti keine spezielle Zeremonie: "Der Glaub wohnt im Herzen. Man kann sich also einfach innerlich für den Islam entscheiden."

(red)

(Quelle: salzburg24)

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