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Schwere Vorwürfe im britischen Abhörskandal

Brooks soll von illegalen Aktionen gewusst haben
Veröffentlicht: 31. Oktober 2013 18:09 Uhr
Im Prozess zum Abhörskandal um die britische Boulevardzeitung "News of the World" hat die Anklage am vierten Prozesstag schwere Vorwürfe gegen die Führung des inzwischen eingestellten Blattes erhoben. Am Donnerstag bezichtigte die Staatsanwaltschaft in London die frühere Chefredakteurin Rebekah Brooks, den umfassenden Lauschangriff auf Politiker und Prominente in Gang gesetzt zu haben.

Zudem sollen weitere angeklagte Führungspersönlichkeiten voll im Bilde über die Aktivitäten gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft präsentierte am Mittwoch und Donnerstag ihre Beweise für die Verantwortlichkeit der Chefredaktion. Zudem erfuhren die zwölf Geschworenen, dass sich drei Journalisten wegen der Abhöraktionen schuldig bekannt hätten. Die 2011 aufgeflogene Affäre um das Abhören von mehr als 600 Mobiltelefonen erhält durch Brooks frühere Nähe zum britischen Premierminister David Cameron zusätzlich Brisanz.

Die heute 45-jährige Brooks habe gleich nach ihrer Übernahme des Chefredakteurspostens eine für das Ausspähen zuständige Investigativgruppe gebildet, sagte Staatsanwalt Andrew Edis. Sie soll hierfür den Detektiv Glenn Mulcaire und den Journalisten Greg Miskiw angeworben haben. Beide haben die Vorwürfe inzwischen eingeräumt und sich schuldig bekannt.

Wie Edis weiter sagte, fanden die Ermittler zudem Beweise dafür, dass Brooks in den Jahren 1998 bis 2004 eine Liebesaffäre mit Andy Coulson hatte - einem weiteren angeklagten Blattverantwortlichen und Ex-Pressesprecher Camerons. Die Anklage berief sich auf ein Schreiben, das auf Brooks Computer gefunden worden sei.

"Was ich mit diesem Brief klar machen möchte ist, dass im betreffenden Zeitraum alles, was Herr Coulson wusste, auch Frau Brooks wusste", sagte Edis. Dies sei ein weiterer Beweis für die von der Anklage vermutete Verschwörung.

Der Detektiv Mulcaire hatte der Anklage zufolge seit dem Jahr 2001 ein Jahressalär in Höhe von 100.000 Pfund (rund 117.000 Euro) erhalten. Ein solch' hohes Gehalt habe von den Zeitungsverantwortlichen unmöglich unbemerkt bleiben können. "Die Frage ist also, ob sich irgendwer einmal gefragt hat, für was für eine Arbeit der Typ eigentlich bezahlt wurde", sagte Edis.

Das Verfahren, das bis zu sechs Monate dauern könnte, dreht sich um drei Anklagepunkte: das Abhören von Telefonaten, Bestechung von Beamten und Behinderung polizeilicher Ermittlungen. Unter anderem geht es um das Abhören der Mailbox eines vermissten britischen Schulmädchens, das 2002 schließlich ermordet aufgefunden wurde. Zu den Opfern zählten zudem Stars wie Paul McCartney und der Schauspieler Jude Law sowie Politiker, Mitglieder der Königsfamilie und Angehörige getöteter Soldaten.

(Quelle: salzburg24)

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