Der einstige Innenminister Bruno Stojic muss 20 Jahre hinter Gitter. Der Befehlshaber des Kroatischen Verteidigungsrates (HVO) in Herceg Bosna, Slobodan Praljak, kam mit 20 Jahren Haft davon. Der Chef eines Zentrums der kroatischen Streitkräfte in Bosnien-Herzegowina, Milivoj Petkovic, erhielt ebenfalls eine 20-jährige Haftstrafe. Der Kommandant der HVO-Militärpolizei, Valentin Coric, wurde zu 16 und der Chef der HVO-Kanzlei für Gefangenenaustausch, Berislav Pusic, zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Das Tribunal stellte fest, dass sich die Angeklagten während des Bosnien-Krieges (1992-1995) der Teilnahme an einem gemeinsamen verbrecherischen Vorhaben schuldig gemacht hatten, das darauf abzielte, zwischen Jänner 1993 bis etwa April 1994 vom Gebiet Bosniens, das sie an "Groß-Kroatien" anschließen wollten, Bosniaken (Moslems) und Serben zu vertreiben.
An der Spitze des Vorhabens stand laut der Anklage der damalige kroatische Präsident Franjo Tudjman. Der Tribunalssenat stellte mit der Stimmenmehrheit zudem fest, dass die Kämpfe zwischen der HVO und der damaligen muslimischen Armee BiH daher einen internationalen Charakter hatten.
Unter anderem ging es im Prozess um die brutale Ermordung von 127 bosniakischen Einwohnern des Dorfes Ahmici im April 1993. Auch die Beschießung von östlichen, muslimischen Stadtvierteln Mostars, durch die mehrere hundert Personen ums Leben gekommen waren, und die Zerstörung der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Neretva-Brücke war Thema.
(Quelle: salzburg24)