Der Protest der sizilianischen Bevölkerung wächst wegen des massiven Flüchtlingsstroms. Der katholische Verband ANCI klagte über "riesige Probleme" im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle und forderte den Einsatz des Innenministeriums. Besorgt zeigt sich auch Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando. "Palermo ist eine Stadt, die offen und hilfsbereit ist. Europa sollte jedoch auch ihren Beitrag leisten", protestierte Orlando.
Nach ihrem Eintreffen auf Sizilien wandern die Migranten durch Städte und Dörfer, in denen sie aufgenommen wurden, auf der Suche nach Wegen, um die Insel zu verlassen. Die meisten von ihnen wollen Angehörige in Norditalien, Deutschland oder Frankreich erreichen. Einige Auswanderer berichteten, aus Libyen abgefahren zu sein und Schlepperbanden bis zu 1.000 Euro pro Kopf für die Überfahrt nach Sizilien gezahlt zu haben.
Die sizilianischen Behörden helfen, wo sie nur können, befürchten jedoch zugleich Auswirkungen der Migrantenwelle auf die öffentliche Gesundheit. Bei einigen Flüchtlingen wurde Krätze diagnostiziert, ein Somalier sei an Malaria erkrankt, berichteten italienische Medien. Um die öffentliche Sicherheit bangen vor allem die Bewohner Agrigents. Hunderte Auswanderer halten sich auf den Straßen der Innenstadt auf, schlafen auf Bänken und versuchen, mit allen Mitteln das italienische Festland zu erreichen.
Die Mission "Mare Nostrum" hatte im Oktober nach zwei Schiffsunglücken vor Lampedusa mit mehr als 360 Toten begonnen. Der Einsatz kostet den italienischen Staat neun Millionen Euro pro Monat. Die Marine fordert zusätzliche Finanzierungen für Treibstoff, die Erneuerung der Flotte und Ersatzteile für die Schiffe. Außerdem drängt Italien die EU auf mehr Hilfe im Umgang mit dem Flüchtlingsproblem. Laut dem italienischen Innenministerium warten 800.000 Menschen in Libyen auf die Abfahrt nach Europa.
(Quelle: salzburg24)