Kim Kyong-hui ist die Schwester von Kims im Dezember 2011 verstorbenem Vater und Staatschef Kim Jong-il. Die Tante war in den vergangenen Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Sie galt als schwer krank und soll in Singapur medizinisch behandelt worden sein.
Laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA wirkt die Tante im Beerdigungskomitee nun an der Seite von Armeechef Jang Jong-nam und dem ebenfalls beim Militär tätigen Kim-Vertrauten Choe Ryong-hae. Sie und ihr Mann galten lange Zeit als das mächtigste Paar Nordkoreas, sollen aber zuletzt getrennt gelebt haben. Der 67-jährige hingerichtete Onkel hatte eine wichtige Rolle dabei, den unerfahrenen Kim als Nachfolger für seinen verstorbenen Vater aufzubauen.
Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, zahlreiche nordkoreanische Geschäftsleute seien aus China zurückbeordert worden. Dabei gehe es darum, ihre Verbindungen zu dem hingerichteten Onkel zu untersuchen. Diesem war vorgeworfen worden, im Ausland Devisen verprasst und Drogen konsumiert zu haben. Über seine Festnahme und seine Hinrichtung berichteten die Staatsmedien ausführlich.
Am Freitag wurde ein Foto veröffentlicht, das den Onkel vor seiner Verurteilung vor dem Militärgericht zeigte. Er war darauf zwischen zwei Uniformierten in gebückter Haltung und in Handschellen zu sehen. Im Gesicht und an den Händen hatte er blaue Flecken. Bereits von seiner Festnahme war ein Bild verbreitet worden, auf dem zu sehen war, wie er aus einem offiziellen Treffen heraus abgeführt wurde.
Die Hinrichtung löste weltweit Spekulationen aus, ob in dem hermetisch abgeschirmten Land ein Machtkampf im Führungskreis ausgebrochen ist oder ob Kim einzelne Konkurrenten aus dem Weg räumt.
Die nordkoreanischen Staatsmedien setzten indes ihre Kampagne fort, Kim als unanfechtbaren Staatslenker darzustellen. Die Tageszeitung "Rodong Sinmun" verbreitete am Samstag ein Farbfoto Kims, auf dem er gelassen die Hände in den Taschen hielt. In der Zeitung kam ein Arbeiter zu Wort, der sein Bedauern darüber äußerte, dass der Onkel nicht "wie ein Hund" auf eine Baustelle gezerrt und bei lebendigem Leib einbetoniert worden sei.
Die US-Regierung warnte das abgeschottete Nordkorea vor "provokativen Handlungen". Die Hinrichtung des Onkels sei ein "unglaublich brutaler" Vorgang, der in die "schreckliche" Bilanz der Menschenrechtsverletzungen des Landes eingehe, sagte Außenamtssprecherin Marie Harf am Freitag. Washington werde nach diesem Vorfall die Gespräche mit den "Verbündeten und Partnern in der Region" verstärken.
US-Außenminister Kerry verglich Kim mit dem irakischen Diktator Saddam Hussein und äußerte wachsende Sorge darüber, dass der kommunistische Staat unter Kims Ägide an die Atombombe gelangen könnte. Nordkoreas starker Mann sei "sprunghaft, unberechenbar, und immer noch besorgt über seine Stellung im Machtapparat", sagte der Außenminister während eines Vietnam-Besuchs zu ABC.
(Quelle: salzburg24)