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Tausende protestieren gegen Trayvon-Martin-Urteil

Veröffentlicht: 15. Juli 2013 20:08 Uhr
Mit spontanen Demonstrationszügen haben Tausende Amerikaner in vielen Städten gegen den Freispruch des Todesschützen von Florida protestiert. Der 29-jährige Hispano-Amerikaner hatte nach Überzeugung einer Geschworenenjury den schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin in Notwehr erschossen. US-Justizminister Eric Holder ließ indes offen, ob sich George Zimmerman einem neuen Prozess stellen muss.

Holder sagte am Montag in Washington lediglich, dass seine Behörde bereits nach der Tötung des schwarzen Jugendlichen im Frühjahr vergangenen Jahres Ermittlungen wegen möglicher Verstöße Zimmermans gegen Bürgerrechte eingeleitet habe. Die Untersuchungen würden "im Einklang mit Fakten und dem Gesetz" fortgesetzt.

Holder äußerte Verständnis für die landesweiten Proteste nach dem Freispruch Zimmermans durch eine Geschworenenjury in Sandford (Florida). Er rief dazu auf, den Fall Martin als Gelegenheit zum offenen Dialog über das Problem Rassismus zu nutzen. Die größte US-Schwarzenorganisation NAACP und andere Gruppen dringen darauf, dass der Täter Zimmerman jetzt wegen Verletzung von Martins Recht auf Leben vor ein Bundesgericht gestellt wird.

Der Fall befeuert auch die Diskussion um schärfere Waffengesetze in den USA. US-Präsident Obama nannte den Tod des Teenagers eine US-weite Tragödie und warb gleichzeitig für verstärkte Maßnahmen gegen die Waffengewalt, die er bisher im Kongress nicht durchsetzen konnte. Der New Yorker Bürgermeister Bloomberg, ein prominenter Verfechter strikterer Waffengesetze, argumentierte gegen weitreichende Selbstverteidigungsgesetze, wie sie etwa in Florida gelten: Diese könnten zu "gefährlicher Selbstjustiz führen und diejenigen schützen, die leichtfertig mit Waffen hantieren", wie es laut Medienberichten in einer Erklärung hieß.

Der 29-jährige Zimmerman hatte den 17-jährigen Martin im Februar 2012 erschossen, als er für eine Bürgerwehr auf Patrouille war. Die Anklage argumentierte, dass Zimmerman den Teenager verfolgte und dann tötete. Die Verteidiger beriefen sich dagegen auf Notwehr, weil sich Zimmerman bedroht gesehen habe.

Eine Jury von sechs Geschworenen, darunter fünf Weiße, hatte Zimmerman am späten Samstagabend freigesprochen. Nach US-Recht könnte Zimmerman zwar nach seinem Freispruch nicht erneut - wie in Sandford - wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz oder Totschlags vor Gericht gestellt werden. Aber eine Anklage wegen Bürgerrechtsverletzungen vor einem Bundesgericht wäre möglich, weil es sich um einen anderen Vorwurf handelt - wenn auch im Zusammenhang mit derselben Tat.

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  • Zimmermann freigesprochen

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(Quelle: salzburg24)

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