Veröffentlicht: 13. März 2012 08:12 Uhr
Knapp fünf Wochen vor Prozessbeginn wegen des Verdachts der Testamentsfälschung beim Bezirksgericht Dornbirn sind alle 49 Aktenbände und die circa 40 Beiakten in Salzburg eingelangt. Die Vorbereitungen für den Verhandlungsmarathon am Landesgericht Salzburg, der am 16. April startet, laufen auf Hochtouren.
Prozess dauert möglicherweise bis Herbst
Ob der Terminplan hält, hängt davon ab, welche und wie viele Beweisanträge von den Vertretern der Verfahrensbeteiligten gestellt werden. Der Prozess kann sich deshalb auch bis in den Herbst hineinziehen. Der vorsitzende Richter steht bereits 17 Jahre als Jurist im Dienste der Republik Österreich. Der in Hallein geborene Salzburger wurde am 1. Juni 1995 zum Richter ernannt. Er war bis 1996 als Untersuchungsrichter am Landesgericht Salzburg tätig, von 1996 bis November 2003 als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Salzburg. Seit Dezember 2003 bekleidet er das Amt eines Richters am Landesgericht Salzburg, er ist auch für Jugendstrafsachen zuständig.Rund 10 Mio. Euro Schaden durch Testamentsfälschung
Im Bezug auf die Testamentsfäschungen sind neun Personen aus Vorarlberg und eine in Salzburg wohnhafte Person angeklagt, darunter fünf Justizmitarbeiter. Sie sollen von 2001 bis 2008 in 20 Verlassenschaftsverfahren Testamente und Verträge manipuliert haben, um sich und Angehörige zu bereichern. Eine der Angeklagten ist eine suspendierte Richterin, die eine Testamentsfälschung zugunsten von Familienangehörigen in Auftrag gegeben haben soll. Der Schaden, den das mutmaßliche kriminelle Treiben angerichtet hat, soll rund zehn Mio. Euro betragen, es gibt über 150 Geschädigte. Der Prozess wurde aus Gründen einer möglichen Befangenheit der Vorarlberger Justiz nach Salzburg ausgelagert.Auch Vorwürfe gegen Richterin
Dem Gericht liegen zwei Anklagen vor. Die Vorwürfe lauten auf Amtsmissbrauch, gewerbsmäßig schweren Betrug unter Ausnützung einer Amtsstellung und Fälschung besonders geschützter Urkunden unter Ausnützung einer Amtsstellung. Jene Anklage, die von der Staatsanwaltschaft Feldkirch erstellt wurde, umfasst 266 Seiten und beinhaltet 18 Fakten. Die Anklage der Staatsanwaltschaft Steyr umfasst 47 Seiten und widmet sich zwei Fakten, darin enthalten sind auch die Vorwürfe gegen die Richterin. (APA)(Quelle: salzburg24)