Ein Polizeisprecher bestätigte die Meldung zunächst nicht. Seit Bekanntwerden der Bestechungsaffäre Mitte Dezember wurden bereits mehr als 5000 Polizisten entlassen oder versetzt. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat bei rund 200 Staatsanwälten und Richtern ähnlich durchgegriffen und damit die Zukunft der Untersuchungen infrage gestellt.
Der Schmiergeldskandal stellt den Regierungschef vor die größte Herausforderung seiner langjährigen Amtszeit. Die Ermittlungen richten sich unter anderem gegen Söhne von inzwischen zurückgetretenen Ministern. Beobachter sehen hinter den Vorgängen einen Machtkampf zwischen Erdogan und den Anhängern seines Rivalen Fethullah Gülen. Der islamische Kleriker lebt in den USA.
Erdogan verurteilt die Korruptionsermittlungen als Verschwörung gegen seine Regierung, die zudem den wirtschaftlichen Aufstieg des Schwellenlandes sabotieren sollen. In dieser Woche versuchte die türkische Zentralbank, sich mit einer drastischen Erhöhung der Leitzinsen gegen den Verfall der Landeswährung zu stemmen. Erdogan, dem bald Wahlen ins Haus stehen, hatte sich dagegen ausgesprochen.
(Quelle: salzburg24)