Mehrere Nachrichtensender und Online-Medien berichteten, die Versetzungen seien in der Nacht zum Dienstag angeordnet worden. Betroffen seien auch dutzende hohe Beamte der Abteilungen für Finanzdelikte und organisierte Kriminalität in Ankara. Insgesamt wurden seit dem Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung am 17. Dezember mehr als tausend Polizeibeamte versetzt. Erdogan wirft der Polizei vor, die Regierung nicht im Voraus über die Korruptionsermittlungen informiert zu haben.
Hintergrund der Affäre ist offenbar ein Machtkampf zwischen der Erdogans regierender Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Diese soll besonders in Justiz und Polizei über Einfluss verfügen. Erdogan sieht hinter dem Skandal eine Verschwörung, um seine Regierung kurz vor den Kommunalwahlen am 30. März zu schwächen. Am Wochenende warf er der Justiz einen Putschversuch vor.
Istanbuler Staatsanwälte hatten im Dezember mehrere Dutzend Verdächtige festnehmen lassen, darunter ranghohe Politiker und Wirtschaftsführer aus dem Umfeld Erdogans. Auch die Söhne von zwei Ministern wurden festgenommen, woraufhin Erdogan im Zuge einer Kabinettsumbildung die betroffenen Minister austauschte. Die Opposition warf Erdogan jedoch vor, die Affäre vertuschen zu wollen, auch mehrere AKP-Abgeordnete verließen die Partei aus Protest.
(Quelle: salzburg24)