Abdurrahman Karayazili, Präsident der UETD Austria, die Erdogan eingeladen hat, beklagte am Freitag heftige politische Interventionen, die verhindert hätten, dass die Veranstaltung in der Stadthalle oder der Krieau stattfindet. Von der Krieau, Generali-Arena und Stadthalle seien Ablehnungen gekommen, obwohl es in der Krieau und der Generali-Arena zunächst informelle Zusagen gegeben habe.
Auch in der Albert Schulz Halle, wo nach derzeitigem Stand die Veranstaltung von 14.00 bis 17.30 Uhr über die Bühne gehen soll, habe zunächst "ein Oberleutnant" interveniert und die Manager der Halle zu einer Rücknahme der schon erteilten Zusage genötigt. Ein von der Gemeinde zur Unterstützung abgestellter Beamter habe aber dann doch noch durchsetzen können, dass die Anlage, die 7.000 Gäste fasst, für die UETD zur Verfügung steht. Karayazili kann und will nicht ausschließen, dass aus Sicherheitsgründen doch auch die Albert Schulz Halle ausfällt. Dann will er sich auf die Versammlungsfreiheit berufen und zu einer Demonstration der türkischen Community aufrufen.
Für Außenminister Sebastian Kurz, der Erdogan davor gewarnt hatte mit seiner Rede die Beziehungen in Österreich zu vergiften, hat Karayazili auch noch eine Botschaft: "Ich bitte Herrn Kurz, keine Warnungen auszusprechen, sondern mit Erdogan eine Partnerschaft einzugehen". Erdogan sei immer für die Integration und Partizipation, verweigere aber Assimilation, so der UETD-Präsident und vergleicht: Auch in der Türkei habe man versucht Kurden zu assimilieren und unter Druck zu setzen und Erdogan sei der Einzige gewesen, der versucht habe, das Kurdenproblem zu lösen". "Wir sind für ein starkes Österreich, wir sind eine Bereicherung für die Gesellschaft" beteuerte Karayazili.
Ob er selber Erdogan möge oder nicht sei seine Privatsache, sagte Karayazili, die UETD sei aber parteiunabhängig. Generell wird die UETD als eng mit der AKP verbunden angesehen. Auch eine Absage Erdogans sei nicht auszuschließen, bisher aber jedenfalls nicht eingegangen. Einladungen an österreichische Politiker von Bundespräsident Heinz Fischer abwärts seien angedacht, bisher aber nicht ausgesprochen worden.
Die Visite des als mutmaßlicher Präsidentschaftskandidat gehandelten Politikers sorgte für diplomatische Verstimmung, hatte Außenminister Kurz am Donnerstag im Interview mit der Tageszeitung "Österreich" ausrichten lassen: "Ich warne Premier Erdogan ausdrücklich: Er darf keinen Spalt in die österreichische Gesellschaft hineintragen. Integration ist heikel und mitunter schwierig. Eine falsche Rede kann uns zurückwerfen und das Klima vergiften."
Nun fordert die regierende AKP-Partei in Person von Metin Külünk, Abgeordneter und zuständig für die Auslandsorganisationen der Partei, eine Entschuldigung, wie "Die Presse" am Freitag berichtete. Via Twitter verkündete der Politiker demnach: "Der österreichische Außenminister muss sich für seine Aussagen, die über das Ziel hinausgeschossen sind, bei Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan entschuldigen."
(Quelle: salzburg24)