Im eigenen Land hat Livni in den vergangenen Jahren stark an Unterstützung verloren. Viele sahen den Eintritt in die rechtsgerichtete und siedlerfreundlich Koalition von Regierungschef Benjamin Netanyahu kritisch. Die frühere Außenministerin habe "ihre Prinzipien verkauft", schrieb die Zeitung "Yediot Ahronot" damals. Bei den neuen Verhandlungen mit den Palästinensern hat sie nun die Chance, ihre Kritiker eines Besseren zu belehren.
Bei der Wahl im Jänner bekam Livnis neue Partei Hatnua (Die Bewegung) nur sechs Mandate - ein empfindlicher Dämpfer für die energische Juristin.
Immerhin war die in der politischen Mitte angesiedelte Kadima bei den Wahlen 2009 unter ihrer Führung stärkste Fraktion geworden - sie hatte mit 28 Sitzen sogar ein Mandat mehr als Netanyahus Likud. Dennoch gelang es Livni damals nicht, eine Regierung zu bilden. Einen Eintritt in die Regierung Netanyahu lehnte die ehemalige Mossad-Agentin damals noch kategorisch ab.
Livni war 1999 erstmals als Abgeordnete ins Parlament gewählt worden, damals noch für den Likud. Sie hatte anschließend mehrere Ministerposten inne. Sie unterstütze 2005 den Abzug aus dem Gazastreifen und führte später als Außenministerin der Regierung von Ehud Olmert schon einmal in Friedensverhandlungen mit den Palästinensern.
(Quelle: salzburg24)