Auch am Montag warfen die Truppen des Regimes von Präsident Bashar al-Assad wieder über mehreren Wohnvierteln der Großstadt Aleppo Fässer ab, die mit Sprengstoff gefüllt waren. Aktivisten in Aleppo teilten mit, eine dieser "Bomben" sei auf dem Gelände der Tajbe-Schule im Stadtviertel Al-Endharat eingeschlagen. Sie habe 13 Menschen getötet, darunter mehrere Schüler und Lehrer. Rebellen drohten mit Vergeltungsangriffen. Sie forderten Zivilisten in den von der Armee kontrollierten Vierteln auf, sich von Armee-Stützpunkten und öffentlichen Gebäuden fernzuhalten.
Die Armee hatte in der nördlichen Metropole bereits am Sonntag mehrere von Rebellen kontrollierte Viertel auf diese Art und Weise bombardiert. Dabei sollen 83 Menschen getötet worden sein. Wie die lokalen Revolutionskomitees am Montag berichteten, starben alleine in dem Viertel Al-Haidariya 35 Menschen, als eine Hubschrauberbesatzung ein mit Sprengstoff gefülltes Fass über einer belebten Straßenkreuzung abwarf. 50 Menschen sollen bei diesem Angriff zudem verletzt worden sein. An der Kreuzung fahren Minibusse ab, die Aleppo mit den Dörfern und Kleinstädten im Norden verbinden.
Der Geheimdienst der Luftwaffe verschleppte nach Angaben der Opposition zwei Familien aus einer Unterkunft für Vertriebene in dem Damaszener Vorort Jaramana. Die Militärs hätten sie als Geiseln genommen. Die Zivilisten aus den Rebellenhochburgen Duma und Arbien sollten gegen Gefangene der Rebellen in der Ortschaft Adra al-Ummaliya im Umland von Damaskus ausgetauscht werden, hieß es.
Die Website "Zaman al-Wasl" berichtete, die Soldaten hätten auch Kinder, die zu den beiden Familien gehörten, mitgenommen. Nur einen Säugling hätten sie in der Obhut anderer Vertriebener zurückgelassen. Der Vorort Jaramana, in dem vor allem Angehörige der religiösen Minderheiten der Drusen und Christen leben, gehört bisher zu den wenigen Stadtvierteln im Osten von Damaskus, die noch als relativ sicher gelten.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass 2014 mehr als sieben Millionen syrische Vertriebene und Flüchtlinge von Nothilfe abhängig sein werden. Die UN-Hilfsorganisationen riefen die internationale Gemeinschaft deshalb auf, im kommenden Jahr rund 6,5 Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) für die Versorgung hilfebedürftiger Syrer bereitzustellen. Das ist die größte Summe, um die UN-Organisationen jemals für ein einzelnes Land baten.
(Quelle: salzburg24)