In Kairo ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die Sicherheitskräfte mit Steinen bewarfen. In zwei Vororten der Hauptstadt wurden Protestveranstaltungen ebenfalls durch den Einsatz von Tränengas aufgelöst. Auch in anderen Städten wie etwa Ismailya am Suez-Kanal und Damietta im Nil-Delta kam es zu Ausschreitungen.
Die Übergangsregierung hatte die Muslimbrüder von Ex-Präsident Mursi am Mittwoch zu einer terroristischen Vereinigung erklärt. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, jeder, der künftig an Protesten der Muslimbrüder teilnehme, müsse mit fünf Jahren Gefängnis rechnen.
Die 1928 gegründete Bruderschaft galt bis vor kurzem als die am besten organisierte politische Kraft in Ägypten. Sie schätzt die Zahl ihrer Mitglieder auf bis zu einer Million. Seit ihrem faktischen Verbot im September gehen die Sicherheitskräfte massiv gegen die Islamisten vor. Hunderte ihrer Mitglieder wurden bei Auseinandersetzungen getötet. Derzeit sind zudem Tausende Muslimbrüder inhaftiert, darunter ein Großteil der Führung.
Mursi, der im Juli vom Militär gestürzt worden war, ist wie andere führende Muslimbrüder wegen Terrorismus und Verschwörung mit ausländischen Gruppen angeklagt. Ihnen droht die Todesstrafe. Mursi war der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens. In wochenlangen Massenprotesten wurde ihm eine schleichende Islamisierung des Landes vorgeworfen.
(Quelle: salzburg24)