Noch am Sonntagabend telefonierte Obama mit dem israelischen Regierungschef Netanyahu, der die in Genf erzielte Übergangsvereinbarung als "historischen Fehler" kritisiert hatte. Er habe bekräftigt, dass die USA weiter zu Israel stünden, erklärte Obama. Der jüdische Staat habe gute Gründe, angesichts der Pläne des Irans skeptisch zu sein. Der US-Präsident habe Israel zudem die Aufnahme "sofortiger Konsultationen" mit Blick auf eine "umfassende Lösung" angeboten.
Israels Premier Netanyahu will nun seinen obersten nationalen Sicherheitsberater nach Washington schicken. Dieser solle mit den USA über ein endgültiges Abkommen mit dem Iran sprechen, erklärte Netanyahu am Montag vor Mitgliedern seiner Likud-Partei. Ziel sei "ein Endes des militärischen Atomprogramms des Iran", so Netanyahu.
In Jerusalem wird befürchtet, dass Teheran auch nach der Einigung weiter nach Atomwaffen streben könnte. "Je mehr Details über das Abkommen in Genf bekannt werden, desto deutlicher wird, wie schlecht und gefährlich es für die Welt, die Region und Israel ist", sagte Netanyahu. Teheran bekomme Milliardensummen, ohne selbst einen wirklichen Preis bezahlten zu müssen.
Die vorläufige, auf sechs Monate begrenzte Einigung sieht vor dass der Iran sein auf 20-Prozent angereichertes Uran entweder auf fünf Prozent verdünnt oder in eine Form bringt, die nicht für militärische Zwecke einsetzbar ist. Die künftige Urananreicherung soll auf fünf Prozent gedeckelt werden, während der Laufzeit des Abkommens dürfen keine neuen Zentrifugen installiert werden, jene, die besonders schnell Uran anreichern können, müssen stillgelegt werden.
Im Gegenzug erklärten sich die 5+1 (UNO-Vetomächte plus Deutschland) bereit, einen Teil der Wirtschaftssanktionen zurückzunehmen. Die EU werde dies bereits im Dezember tun, wie der französische Außenminister Fabius am Montag in einem Interview mit dem Radiosender "Europe 1" mitteilte. Konkret solle dies bei einem Treffen der EU-Außenminister in einigen Wochen erfolgen. Das nächste reguläre Treffen der Außenamtschefs ist für den 16. Dezember geplant.
(Quelle: salzburg24)