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Welt entsetzt über Islamistenterror in Nigeria

Veröffentlicht: 09. Mai 2014 20:18 Uhr
Die Welt ist entsetzt über den Terror in Nigeria. Nach der Entführung von 200 Schülerinnen haben Paris und Washington Teams zu Unterstützung örtlicher Teams entsandt. Trotz weltweiter Proteste gegen den Terror in Nigeria setzen die Islamisten von Boko Haram ihre Angriffe fort. Bei einem Attentat auf einer Brücke starben Dutzende Menschen, wie Medien am Freitag berichteten.

Mutmaßliche Mitglieder der Extremisten sprengten Donnerstagabend im Norden eine Brücke, dabei starben 30 Menschen. Der Bombenanschlag ereignete sich in dem Dorf Gamboru Ngala an der Grenze zu Kamerun, berichtete die Zeitung "Punch".

In dem selben Dorf hatte die Gruppe erst vor wenigen Tagen über 300 Menschen ermordet und elf Mädchen entführt. Die Bewohner hielten offenbar gerade ein Massenbegräbnis ab, als die Extremisten erneut zuschlugen. Auf der Brücke befanden sich nigerianische und kamerunische Grenzposten. Unter den Trümmern könnten Zeugen zufolge weitere Opfer liegen.

Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde"), die im muslimisch geprägten Norden Nigerias einen Gottesstaat einrichten wollen, hat seit 2009 zahlreiche schwere Anschläge mit über 6.000 Toten verübt. Vor knapp einem Monat verschleppten Mitglieder der Gruppe über 200 Mädchen aus einer Schule in dem Ort Chibok. Einem Teil der Schülerinnen gelang die Flucht, doch die anderen sind weiter in der Gewalt der Rebellen. Die erste Reaktion der Behörden auf die Entführung wurde als völlig unzureichend kritisiert. Am Sonntag entführte die Gruppe elf weitere Mädchen. In einem Bekennervideo hieß es, sie sollten als Sklavinnen verkauft werden. Trotz intensiver Suche in den Wäldern, in denen die Boko Haram Camps unterhält, fehlt von den Geiseln bisher jede Spur.

Mehrere Länder haben Nigeria bereits Unterstützung zugesagt, darunter die USA, Großbritannien, China und Frankreich. Die US-Experten trafen am Freitag in Abuja ein, wie eine Sprecherin der US-Botschaft bestätigte. Sie äußerte sich nicht zu der Zusammensetzung der Gruppe, doch war zuvor aus US-Regierungskreisen verlautet, es würden Militärexperten sowie Fachleute des Justizministeriums und der Bundespolizei FBI entsandt.

Paris hat nach Angaben der Tageszeitung "Le Parisien" ein Team des Auslandsgeheimdienstes DGSE (Direction Generale de la Securite Exterieure) nach Nigeria geschickt, um bei der Suche zu helfen. Eine offizielle Bestätigung gab es aber zunächst nicht.

Die Entführung der Schülerinnen könnte auch den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) beschäftigen. Ein solches Vergehen könnte unter die Zuständigkeit des Tribunals in Den Haag fallen, so dessen Staatsanwältin Fatou Bensouda am Donnerstag. Das "beunruhigende Phänomen, dass in Konfliktzeiten Frauen zur Zielscheibe werden, wird nicht toleriert und muss aufhören". Es dürfe keine Möglichkeit ausgelassen werden, die Verantwortlichen für solche "Gräueltaten" zur Rechenschaft zu ziehen, sei es in Nigeria oder vor dem IStGH, so Bensouda. Bereits 2012 war das Tribunal bei einer Vorprüfung zu dem Schluss gekommen, dass die islamistische Sekte Boko Haram seit 2009 Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft unterdessen den nigerianischen Behörden vor, eine Warnung der radikalislamischen Gruppierung Boko Haram ignoriert zu haben. Es gebe "ausreichend Beweise" dafür, dass "die nigerianischen Sicherheitskräfte es versäumten, auf Warnungen von Boko Haram zu reagieren", teilte Amnesty am Freitag mit.

(Quelle: salzburg24)

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