S24 Archiv

Wie geht es in Rom weiter?

Veröffentlicht: 29. September 2013 11:20 Uhr
Italiens Regierung steht vor dem Zusammenbruch. Nachdem der ehemalige Regierungschef Berlusconi am Samstag die fünf Minister seiner Partei aus dem Kabinett zurückgezogen hat, steuert Italien auf eine neue Regierungskrise zu. Voraussichtlich am Dienstag stellt sich der 47-jährige Regierungschef Letta einer Vertrauensabstimmung im Parlament, um festzustellen, ob er noch über eine Mehrheit verfügt.

Wie es weitergehen wird, ist ungewiss - eine Rückkehr von Berlusconis Ministerriege scheint unwahrscheinlich.

Mehrere politische Szenarien bahnen sich an. Der Sozialdemokrat Letta könnte versuchen, mit Hilfe von Überläufern aus Berlusconis Partei "Volk der Freiheit"(PdL) und der Unterstützung aus dem linken Lager eine zweite Regierung zu bilden. Diese sollte zumindest bis zum italienischen EU-Vorsitz im zweiten Halbjahr 2014 im Sattel bleiben. Eine derartige Regierung wäre aller Voraussicht nach jedoch noch instabiler als das bisherige Kabinett Letta, und die internationalen Märkte könnten entsprechend negativ reagieren.

Lettas Demokratische Partei (PD) verfügt in der Abgeordnetenkammer über eine starke Mehrheit. Im gleichberechtigten Senat müsste sich der Regierungschef wegen der knappen Mehrheitsverhältnisse die Stimmen von PdL-Vertretern oder aus der Opposition sichern, um eine neue Koalition bilden zu können. Eine Alternative wäre eine Übergangsregierung, die nur so lange im Sattel bleibt, bis das Haushaltsgesetz für das kommende Jahr und eine Reform des Wahlsystems im Parlament verabschiedet werden.

Mit dieser Lösung scheint auch Präsident Giorgio Napolitano einverstanden zu sein. Das 88-jährige Staatsoberhaupt, der am Sonntag Premier Letta trifft, um die jüngsten politischen Entwicklungen zu besprechen, will laut Medienberichten nicht das Parlament auflösen, bevor ein neues Wahlgesetz unter Dach und Fach ist. Wegen der Eigenheiten des italienischen Wahlsystems dürfte es wie in der amtierenden Volksvertretung, die erst im Februar gewählt wurde, auch im neuen Parlament ein Patt geben, sollte es zu Neuwahlen nach dem alten Wahlgesetz kommen. Nach Meinungsumfragen sind Berlusconis Lager und der Mitte-links-Block gegenwärtig gleich stark.

Die Protestbewegung "Fünf Sterne" um den Starkomiker Beppe Grillo, die drittstärkste Gruppierung im italienischen Parlament, drängt überzeugt auf Neuwahlen. Grillo bestätigte, dass seine Bewegung keine Regierung mit den etablierten Parteien unterstützen werde, die er für korrupt hält. "Es muss zu Neuwahlen kommen, um Italien zu retten. Das ist die letzte Möglichkeit für das Land, Napolitano darf sich dagegen nicht wehren”, schrieb Grillo in seinem Blog. Er rechnet mit einem starken Stimmenwachstum für seine Bewegung, sollte es zu vorgezogenen Parlamentswahlen kommen.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken